Symptom- und Patientencharakteristik: Magen-Darm ist nicht gleich Magen-Darm

Bei der Diagnostik und Therapie von Klinik-Patienten mit gastrointestinalen Beschwerden gibt es grundsätzliche Herausforderungen für den behandelnden Arzt. Prof. Hans-Dieter Allescher ist Chefarzt der Fachabteilung Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel und Nephrologie am Klinikum Garmisch-Partenkirchen. Er differenziert Patienten mit gastrointestinaler Symptomatik in drei verschiedene Kategorien und initiiert danach ein jeweils entsprechendes Therapiemanagement. Dabei nehmen Phytopharmaka eine bedeutende Rolle bei der Basistherapie einer spezifischen Symptomcharakteristik ein.

Magen-Darm-Beschwerden sind breit gefächert und können bei einer Vielzahl an Erkrankungen auch als Begleitsymptome auftreten. Eine Herausforderung in der Klinik ist daher die Unterscheidung der Symptome nach funktionellem Beschwerdebild oder einem auf organischen bzw. Stoffwechsel-Erkrankungen basierenden Beschwerdebild. Eine dritte Gruppe von Patienten betritt die Klinik ohne vorhergehende Symptome im Magen-Darm-Bereich, entwickelt jedoch im Verlauf einer Therapie eine gastrointestinale Symptomatik. „Typische Beispiele wären hier Patienten, die nach einer Stentimplantation Acetylsalicylsäure und andere Thrombozytenaggregationshemmer benötigen, Tumorpatienten, die unter Chemotherapie oder Strahlentherapie Symptome entwickeln, oder unfallchirurgische Patienten, die unter Therapie mit nichtsteroidalen Antirheumatika Abdominalbeschwerden entwickeln“, erklärt Prof. Allescher.

Diagnostik und Therapie orientieren sich dabei an den jeweiligen Beschwerdebildern dieser Patientengruppen. „Bei Patienten mit bekannter funktioneller Dyspepsie würde man die Therapie weiterführen und möglichst auf eine erneute Diagnostik verzichten, wenn kein grundlegender Wandel der Beschwerden existiert". Bei Patienten mit organischer Ursache hingegen stünden die Diagnostik und die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund, meint der Gastroenterologe. Hier aber könne die symptombezogene Therapie zur Linderung der Beschwerden beitragen.

„Meiner Meinung nach stellen Phytopharmaka, wie STW 5 und STW 5-II, durchaus eine wichtige Alternative als Basistherapie bei funktionellen Magen-Darmbeschwerden dar."
Prof. Allescher, Garmisch-Partenkirchen

Bei initial beschwerdefreien Patienten, die während der Diagnostik oder Therapie Abdominalbeschwerden entwickeln, ist laut Prof. Allescher die Herausforderung besonders groß: „Gastrointestinale Beschwerden gehören zu den häufigsten Nebenwirkungen von medikamentösen Therapien. Hier sind eine genaue Anamnese und körperliche Untersuchung und auch eine zeitliche Beziehung zu den einzelnen Erkrankungsstadien und den erfolgten Therapien wichtig."

Das Entlassmanagement ist ein zentraler Bestandteil der stationären Behandlung. Dabei wird heutzutage neben dem Entlassgespräch verpflichtend ein sogenannter Bundesmedikationsplan erstellt und mitgegeben. Dabei sei es wichtig, auch auf die Verordnungen zur Therapie der funktionellen Magen-Darmbeschwerden zu achten und diese entsprechend explizit darin anzugeben, betont der Experte. Seine Meinung: „Phytopharmaka, wie STW 5 und STW 5-II, stellen durchaus eine wichtige Alternative als Basistherapie bei funktionellen Magen-Darmbeschwerden dar.“

Interview mit Prof. Allescher im Rahmen des 128. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 2022.