Abbruch per Telemedizin Abtreibungsmittel in US-Studie per Post versendet

Autor: Alexandra Simbrich

Zuerst findet eine telemedizinische Beratung statt, dann erhält die Patientin Abtreibungsmittel per Post. (Agenturfoto) Zuerst findet eine telemedizinische Beratung statt, dann erhält die Patientin Abtreibungsmittel per Post. (Agenturfoto) © Rido – stock.adobe.com

Schwangerschaftsabbrüche via Telemedizin? Laut einer US-Studie scheint dies durchaus eine Option zu sein.

Zuerst findet eine telemedizinische Beratung statt, dann erhält die Patientin Abtreibungsmittel per Post: Laut einer US-amerikanischen Studie ist dieses Vorgehen beim Schwangerschaftsabbruch, bei dem weder eine Untersuchung noch eine Betreuung vor Ort stattfindet, effektiv und sicher.

An der Studie nahmen 585 Patientinnen mit dem Wunsch nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch teil (Durchschnittsalter 27,3 Jahre; mediane Schwangerschaftsdauer 45 Tage). Die Forschenden teilten die Frauen aus sechs US-Staaten in drei Gruppen ein: Die erste Gruppe (n = 228) unterzog sich via Telemedizin einem anamnestischen Screening ohne Ultraschall („No-test“-Methode) und erhielt die Medikamente Mifepriston und Misoprostol per Post. Die zweite Gruppe (n = 119) wurde nach der „No-Test“-Methode untersucht und holte die Mittel persönlich ab. Die Patientinnen der dritten Gruppe (n = 238) erhielten eine Ultraschalluntersuchung und bekamen die beiden Pillen nach einer persönlichen Beratung ausgehändigt.

Kaum schwerwiegende unerwünschte Ereignisse

Alle Betreuungsmodelle waren hinsichtlich eines vollständigen Schwangerschaftsabbruchs, bei dem die Behandlung nicht wiederholt werden musste, ähnlich: Die Raten lagen nach telemedizinischer Beratung mit Medikamentenversand bzw. -abholung bei 94,4 % bzw. 95,0 %. Nach einer Ultraschalluntersuchung und persönlicher Beratung betrug die Rate 93,3 %. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten in den drei Gruppen selten bis nicht auf.

Quelle: Ralph LJ et al. JAMA 2024; 332: 898-905; DOI: 10.1001/jama.2024.10680