Deutscher Krebskongress 2024 Aktuelles zur Sport- und Bewegungstherapie in der Onkologie
„Es ist maximal spannend zurzeit“, fasst Prof. Dr. Freerk Baumann, die aktuelle Situation rund um die Implementierung der Sport- und Bewegungstherapie in die Versorgungsstrukturen zusammen. Die Deutsche Krebshilfe fördert dazu zwei große Projekte, eines davon unter der Leitung des Kölner Sportwissenschaftlers. Drin prüft er mit seinem Team an acht Standorten, mit welchen Implementierungsstrategien die Angebote möglichst vielen Patient:innen zugutekommen können.
Darüber hinaus befindet sich aktuell eine S3-Leitlinie in der Erstellung. Im Juni 2024 wird die erste Konsensuskonferenz stattfinden, die Publikation soll Ende 2025/Anfang 2026 erfolgen – wenn alles nach Plan läuft, betont der Experte. Durch die Masse an Daten sei die Leitlinie „Bewegungstherapie bei onkologischen Erkrankungen“ nämlich „eine echte Herausforderung“.
Und auch die Politik diskutiert über die Sport- und Bewegungstherapie: Während einer Anhörung im Gesundheitsausschuss konnte Prof. Baumann sich einbringen. „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, dass wir die Sport- und Bewegungstherapie für Krebspatienten in die Regelversorgung bringen müssen.“ Nach seiner Meinung sollte dies in Form eines Sporttherapeutengesetzes erfolgen, das aktuell noch nicht existiert. Denn das seien diejenigen, die relevante flächendeckende Aufgaben übernehmen, etwa in der ambulanten und stationären Rehabilitation.
Onkolog:innen gibt er mit auf den Weg, dass sie ihre Patient:innen immer wieder daran erinnern sollten: „Bewegung ist sicher und Bewegung ist wichtig.“ So könnten sie den Betroffenen Unsicherheiten und Ängste in Bezug auf körperliche Aktivität nehmen. Selbst Trainingspläne zu schreiben, sei gar nicht nötig.
Quelle: Deutscher Krebskongress 2024