COPD-Erkrankungsrisiko Aller schlechten Dinge sind vier
Zwischen 13 % und 22 % der Raucher entwickeln früher oder später eine COPD. Anhand von lediglich vier Parametern lässt sich recht gut vorhersagen, bei wem sich die chronische Atemwegserkrankung anbahnt, berichtet eine Autorengruppe um Dr. Miguel Divo von der Harvard Medical School in Boston. Diese Früherkennung könne die rechtzeitige Intervention bei den Betroffenen ermöglichen.
Die Wissenschaftler hatten die Daten von 677 Zigarettenrauchern aus der Lovelace Smokers’ Cohort in ihre Studie einbezogen. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag bei 54 Jahren. Einschlusskriterien waren eine unauffällige Spirometrie zum Startzeitpunkt sowie drei weitere normwertige Spirometrien in den darauffolgenden drei Jahren. Zudem musste eine Raucheranamnese von ≥ 15 Packungsjahren vorliegen, ein Tiffeneau-Index (FEV1/FVC) ≥ 0,7 sowie eine FEV1 ≥ 80 %. Im Beobachtungszeitraum von gut sechs Jahren war die Lungenfunktion im Durchschnitt fünfmal untersucht worden.
Bei 110 (16 %) der Teilnehmer zeigte die Spirometrie im Verlauf eine beginnende Atemwegsobstruktion. 489 Befunde (72 %) waren weiterhin normwertig, 15 Personen (2 %) zeigten eine sogenannte PRISm*, 63 (9 %) wurden als instabil klassifiziert. 76 (69 %) Patienten mit den Atemwegsproblemen entwickelten im Verlauf COPD-Symptome.
Die Wissenschaftler machten folgende Parameter als Prädiktoren für eine COPD aus:
- FEV1/FVC 0,70–0,75
- ≥ 30 Packungsjahre
- BMI ≤ 25 kg/m2
- chronische Bronchitis
Sind diese Vorausetzungen gegeben, manifestiert sich in 85 % der Fälle innerhalb von sechs Jahren eine COPD.
Die Validierung des Vorhersagemodells erfolgte mit 830 Teilnehmern der COPDGene-Studie. Eine Thorax-CT könnte das Vorhersagemodell ergänzen, so der Vorschlag der Autoren.
* preserved ratio-impaired spirometry (FEV1 < 80 %, FEV1/FVC ≥ 0,7)
Quelle: Divo MJ et al. Eur Respir J 2023; DOI: 10.1183/13993003.00806-2023