Asthma Allergen-Immuntherapie mit langfristigen Erfolgen
Eine Allergen-Immuntherapie (AIT) ist zeitintensiv und langwierig. Doch offenbar lohnt sich der Aufwand für den Patienten langfristig: Eine deutsch-polnische Studie konstatiert, dass eine Hyposensibilisierung effektiv das Fortschreiten der allergischen Rhinitis reduzieren und den atopischen Marsch verhindern kann, im Vergleich zu einer rein symptomatischen Therapie.
Prof. Dr. Christian Vogelberg, Technische Universität Dresden, und Kollegen nahmen sich bis März 2022 veröffentlichte Studien zu verschiedenen europäischen Verschreibungsdatenbanken vor, um sich anhand dieser Real-World-Daten ein Bild über Langzeitwirksamkeit (13 Publikationen) und Adhärenz (sieben Publikationen) der AIT zu machen.
Als Parameter für die Langzeitwirkung diente die Anzahl der Verordnungen von Medikamenten zur Symptomkontrolle bei allergischer Rhinitis sowie von Asthmamedikamenten. Ein weiterer Endpunkt, den sich die Wissenschaftler anschauten, war die Zeit bis zum Auftreten eines Asthmas nach Beginn der AIT.
Die Real-World-Daten bestätigen die in den klinischen Studien zeigte langfristige Wirksamkeit der AIT, schreiben die Wissenschaftler. Im Vergleich zu Kontrollkohorten, in denen man sich auf eine symptomatische Behandlung beschränkt hatte, belegten die meisten Studien zusätzlich, dass die AIT sowohl einem Asthma vorbeugen als auch dessen Progression verlangsamen kann – und das über einen Zeitraum von bis zu sechs Jahren. Allerdings waren die Ergebnisse hinsichtlich der Zeit bis Auftreten des Asthmas uneinheitlich, schreiben die Autoren.
Adhärenz sinkt während der dreijährigen Therapie
Insgesamt zeigten die Daten, dass die Adhärenz innerhalb der empfohlenen drei Jahre Therapie abnahm – bei sublingualer AIT stärker als bei der subkutanen Variante. Patientenaufklärung und eine gute Kommunikation können die Therapietreue verbessern, ebenso Optionen zur Erinnerung, z.B. per SMS oder Handy-App.
Quelle: Vogelberg C et al. Allergy 2022; DOI: 10.1111/all.15506