Sicherheit der AIT bestätigt Schwere Reaktionen in der Praxis sehr selten
Wie häufig es bei der sublingualen bzw. subkutanen AIT tatsächlich zu Nebenwirkungen kommt, hat ein internationales Forscherteam auf Basis eines prospektiven multizentrischen Registers (ADER*) geprüft.
In die Auswertung eingeschlossen wurden die Daten von 1.545 Erwachsenen im Durchschnittsalter von 33 Jahren aus 32 Zentren in acht europäischen Ländern. Die Patientinnen und Patienten litten vor allem unter respiratorischen Allergien gegen Pollen bzw. Milben, seltener waren solche gegen Epithelien oder Schimmel. In drei Fällen lag ausschließlich eine allergische Konjunktivitis vor. Es erfolgten insgesamt 1.815 AIT-Behandlungsserien. 1.060 mal eine sublinguale Immuntherapie (SLIT), 755 mal eine subkutane (SCIT).
Wie Dr. Julijana Asllani vom Allergie- und Asthmazentrum der Medizinischen Universität Tirana und ihre Kollegen bzw. Kolleginnen berichten, kam es bei 115 (7,4 %) der Behandelten während der AIT zu 296 Nebenwirkungen. Nur für 131 dieser Ereignisse lagen Informationen zum Schweregrad vor. So wurden 107 systemische Reaktionen (u.a. Urtikaria, Pruritus, Bronchospasmus) dokumentiert. Sie traten zu 59 % in der Aufdosierungs- und zu 30,8 % in der frühen Erhaltungsphase auf. Lokale Nebenwirkungen im Mund bzw. an der Injektionsstelle wurden 44 mal beobachtet. In 81 % der Fälle waren sowohl die systemischen als auch die lokalen Nebenwirkungen mild ausgeprägt. Drei Patienten erlitten insgesamt sechs schwere Reaktionen – alle unter einer SCIT.
Als Faktoren für ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko identifizierten die Forschenden ein Asthma bronchiale, eine SCIT sowie eine AIT mit natürlichen Extrakten, Birken-, Beifuß- oder Katzenepithelallergenen. Eine Therapie mit Allergoiden reduzierte dagegen die Gefahr unerwünschter Ereignisse.
Die Studienautoren sehen aufgrund ihrer Analyse die Sicherheit der AIT in der klinischen Praxis bestätigt. Dies gelte auch für die SCIT, da die Rate schwerer Nebenwirkungen dieser Therapieform nur bei 0,2 % liege.
* Allergen Immunotherapy Adverse Events Registry
Quelle: Asllani J et al. Allergy 2024; doi: 10.1111/all.16286