Hausstaubmilbenallergie Allergen mit der Muttermilch aufgesogen
Das Hausstaubmilbenallergen Der p1 ist bei entsprechender Exposition auch in Kolostrum und Muttermilch nachweisbar. Ob die Aufnahme aber auch zu vermehrten Sensibilisierungen und allergischen Erkrankungen bei den gestillten Kindern führt, wurde in einer Longitudinalstudie aus Australien untersucht. Diese präsentierte Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann vom Institut für Allergieforschung an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Darin eingeschlossen waren 249 Mutter-Kind-Paare aus der australischen Geburtskohorte PIAMA.
Von den ersten drei Monaten bis zum 17. Lebensjahr der teilnehmenden Kinder wurden Asthmasymptome erfasst sowie Gesamt-IgE und spezifisches IgE bestimmt. Zusätzlich ermittelten die Forscher die Der-p1-Konzentration in der Muttermilch und in Staubproben der Matratze.
In 36 % der Milchproben ließ sich Der p1 nachweisen, die mediane Konzentration lag bei 174 pg/ml. In den Staubproben war das Hausstaubmilben-Allergen in 41 % der Fälle zu finden, die medianen Konzentrationen lagen dabei mit 1.165 ng/ml erheblich höher.
Bei Kindern, die Der p1 mit der Muttermilch aufgenommen hatten, zeigten sich im Alter von 12 und 16 Jahren deutlich höhere IgE-Werte als bei denen, die mit unbelasteter Milch gestillt wurden (adjustierte Odds Ratio, OR, 1,83). Auch die Prävalenz von Asthmasymptomen war nach Aufnahme der allergenbelasteten Milch höher, wenngleich der Unterschied keine Signifikanz erreichte (OR 1,38).
Der Der-p1-Gehalt im Matratzenstaub korrelierte dagegen nicht mit den späteren IgE-Spiegeln. Sensibilisierungen auf Der p1 standen weder in Verbindung mit dem Allergengehalt in der Muttermilch noch im Staub.
Die Daten weisen darauf hin, dass die orale Aufnahme des Hausstaubmilbenallergens über die Muttermilch die eigentlich wichtige Quelle der Exposition ist, sagte Prof. Bergmann. Auch wenn dies relevant für die Allergieentwicklung sein kann, sollte das Stillen aber deswegen nicht verteufelt werden.
Quelle: 14. Allergologie-Update-Seminar