Typ-1-Diabetes Langes Stillen und wenig Kuhmilch als Schutzfaktoren
Schon länger wird vermutet, dass Ernährungsfaktoren in früher Kindheit das Risiko für einen Typ-1-Diabetes beeinflussen könnten. So wurden verschiedene Nahrungsmittel immer wieder mit der Autoimmunität von Inselzellen in Zusammenhang gebracht – zum Teil mit kontroversen Ergebnissen. Anna-Maria Lampousi vom Institut für Umweltmedizin am Karolinska-Institut in Stockholm und ihre Arbeitsgruppe haben versucht, mit einer Metaanalyse zu schlüssigen Ergebnissen zu kommen. 152 Studien wurden eingeschlossen.
Wahrscheinlichkeit um mehr als die Hälfte reduziert
Am klarsten war die Evidenz für den Einfluss des Stillens: Kinder, die mindestens 6–12 Monate gestillt wurden, hatten ein um 61 % geringeres Risiko für einen Typ-1-Diabetes als kürzer gestillte Kinder. Bei nur 2–3-monatiger ausschließlicher Brustfütterung war das Risiko im Vergleich immer noch um 31 % geringer. Die Forscher überrascht das nicht, stärkt doch Stillen das Immunsystem der Kinder und wirkt sich positiv auf die Darmflora aus.
Der Genuss von Kuhmilchprodukten in der Kindheit scheint das Risiko dagegen deutlich zu erhöhen. Ein vermehrter Konsum an Butter, Käse, Joghurt und Eiscreme im Alter unter 15 Jahren ging mit mehr Inselzell-Autoimmunität und einer höheren Rate an Typ-1-Diabetes einher. Kinder, die 2–3 Gläser Milch à 200 ml pro Tag tranken, hatten ein 78 % höheres Diabetesrisiko als solche mit einem geringeren Konsum. Möglicherweise triggern Aminosäuren aus der Milch die Attacken des Immunsystems auf die Inselzellen.
Die frühe Einführung von glutenhaltigen Lebensmitteln oder Früchten in die Ernährung war ebenfalls mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert. Allerdings lässt sich nicht ganz ausschließen, dass das nur den Vorteil des längeren ausschließlichen Stillens widerspiegelt.
Quelle: Lampousi AM et al. Diabetologia 2021; 64 (Suppl1): S42