Schwedische Langzeitstudie Allergische Rhinitis: Remission möglich?

Autor: Stefanie Menzel

Allergische Rhinitis begleitet viele ein Leben lang – bei manchen ist eine Remission ist möglich. Allergische Rhinitis begleitet viele ein Leben lang – bei manchen ist eine Remission ist möglich. © Budimir Jevtic - stock.adobe.com

Allergische Rhinitis begleitet viele ein Leben lang – bei manchen ist eine Remission ist möglich. Eine Langzeitstudie aus Schweden zeigt: Bis zu 21 % der Betroffenen verlieren ihre Symptome im Laufe der Jahre. Besonders spannend: Bald könnten allergenfreie Apfelsorten das Leben für Menschen mit Birkenpollen-Allergie erleichtern.

In westlichen Ländern gilt die allergische Rhinitis (AR) als häufigste chronische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen und legt oft den Grundstein für eine Asthmatikerkarriere. „Es gibt kaum ein allergisches Asthma durch Pollen, dass nicht vorher als Rhinitis auffällig gewesen war“, berichtete Prof. Dr. Karl-Christian Bergmann von der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Neue Studiendaten belegen, dass auch Patientinnen und Patienten, die erst nach dem 40. Lebensjahr ein sogenanntes Late-Onset-Asthma entwickeln, zuvor eine pollenbedingte allergische Rhinitis hatten. Voraussetzung für eine AR ist eine Sensibilisierung, z.B. auf Baum- oder Gräserpollen, erinnerte der Referent. IgE-Antikörper im Blut behält man in der Regel ein Leben lang, nur bei wenigen Menschen fällt der Titer im Sinne einer Remission wieder ab. Doch sind positive Ergebnisse im Prick-Test oder nachgewiesene Antikörper in jedem Fall gleichbedeutend mit Allergie?

Studienergebnisse aus Schweden liefern neue Erkenntnisse zu dieser Frage. Anhand einer Langzeitbeobachtung über 20 Jahre wurde der natürliche Verlauf von Sensibilisierung und Rhinitis dokumentiert. In die Auswertung flossen die Daten von 1.137 Teilnehmenden der BAMSE*-Kohorte ein, die zwischen 1994 und 1996 auf die Welt gekommen waren. Sie wurden jeweils im 4., 8., 16. und 24. Lebensjahr untersucht. Sensibilisierungen auf Birke und/oder Gräser fanden sich im Alter von vier Jahren bei 12,6 % der Kinder, mit acht Jahren bei 20,2 % und bei den beiden letzten Kontrollterminen bei etwa einem Drittel (33,7 % bzw. 34,8 %). Während lediglich 2,3 % bereits als Kleinkinder Rhinitissymptome zeigten, steigerte sich die Rate auf zunächst 10,5 % im Grundschulalter bis zu 25,3 % mit 24 Jahren. Drei von vier Teilnehmenden, die schon als Kind betroffen waren, klagten auch mit 24 Jahren über AR. Es blieb allerdings immer ein gewisser Anteil, der zwar sensibilisiert war, aber über die Jahre keine Beschwerden entwickelte, betonte der Referent.

Während zwischen dem 4. und dem 8. Lebensjahr alle Kinder ihre Rhinitis behielten, zeigten sich in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter Remissionsraten von 13,4 % bzw. 21,5 %. Je geringer das IgE zu Beginn gewesen war und je weniger Polysensibilisierungen sich nachweisen ließen, desto höher die Wahrscheinlichkeit einer Remission.

Die Studie zeigte zudem, dass etwa die Hälfte der Teilnehmenden mit birkenpolleninduzierter AR bereits im Alter von acht Jahren auf den Verzehr eines Apfels mit einem oralen Allergiesyndrom reagierte. Trat die Allergie hingegen nach dem 8. Lebensjahr auf, lag die Wahrscheinlichkeit der Kreuzreaktion mit 16 Jahren deutlich höher (67 %).

Für dieses Problem gibt es bald eine praktische Lösung: Prof. Bergmann stellte für den kommenden Herbst die Markteinführung zweier Apfelsorten in Aussicht, die quasi frei von Allergenen sind. An dieser noch namenlosen Kreation habe man 14 Jahre gearbeitet. Es werden weltweit die ersten Früchte sein, bei denen auch Allergikerinnen und Allergiker kraftvoll zubeißen können. 

* Barn Allergi Milieu Stockholm Epidemiologic

Quelle: Allergologie-Update-Seminar