Schimmelpilzsporen Alternaria, Aspergillus und Cladosporium bei Allergieabklärung mittesten

Autor: Maria Weiß

Pilzsporen können sich aufgrund des Klimawandels und vermehrt warmer, trockener Sommertage länger und weiter verbreiten. Pilzsporen können sich aufgrund des Klimawandels und vermehrt warmer, trockener Sommertage länger und weiter verbreiten. © Tomas – stock.adobe.com

Im Zuge des Klimawandels steigt die Konzentration von Pilzsporen in der Außenluft. Nicht nur für Asthmatiker kann dies weitreichende Konsequenzen haben.

Schimmelpilze siedeln sich nicht nur in feuchten Wohnungen an. Die Außenluft enthält Sporen von bis zu 80 verschiedenen Schimmelpilzen, die zu Sensibilisierungen und Allergien führen können. Da die Artenvielfalt unter den Pilzsporen enorm ist, ist das aber wahrscheinlich nur die Spitze vom Eisberg, sagte Prof. Dr. ­Karl-Christian ­Bergmann vom Allergie-Centrum der ­Charité – Universitätsmedizin Berlin. Die häufigsten Sensibilisierungen finden sich bei uns gegen Alternaria, Cladosporium und ­Aspergillus. Durch den Klimawandel haben die Belas­tungen hier enorm zugenommen, so der Allergologe. Alternaria ist z.B. in besonders hohen Konzentrationen an trockenen, warmen und windigen Nachmittagen unterwegs, die auch bei uns immer häufiger werden.

Wo kommen die vielen Sporen aber her? Alternaria wird in Europa vor allem in der Erntezeit in ländlichen Regionen frei – in Polen wäre das z.B. im Juli/August. Zunehmend fielen in Nordpolen aber auch hohe Konzentrationen deutlich später im September/Oktober auf. Über 38 Hirstfallen konnte der Weg der Schimmelsporen jetzt quer durch Europa verfolgt werden. Freigesetzt wurden sie in der ungarischen Tiefebene – dann legten sie über Serbien, Rumänien, Ungarn, Slowenien und die Ukraine 600 km Flugstrecke zurück.

Somit ist auch für Alternariasporen belegt, dass sie – wie schon für Ambrosiapollen gezeigt – einen „atmosphärischen Super-Highway“ von Süd- nach Nordeuropa nutzen. Das schwächt die Sporen leider nicht, trotz des Langstreckenfluges unter UV-Licht und Sonneneinfluss bleiben sie weiter aktiv. 

In einem Review von 86 Studien wurde kürzlich gezeigt, dass die Länge der Schimmelpilzsaison von Nord- nach Südeuropa zunimmt und dass es ebenso wie bei den Pollen wetterabhängige Peak-Konzentrationen gibt. Die höchsten Werte werden in ganz Europa für Alternaria und Cladosporium erreicht. Insgesamt sind die Alternariakonzentrationen in Deutschland seit 2001 angestiegen – bei gleichzeitig starken jährlichen Schwankungen. 

In Deutschand sind etwa 7 % der Bevölkerung gegen Schimmelpilze sensibilisiert. Asthmatiker betrifft es zu 7–20 %, bei schwerem Asthma sogar 35–75 %. Auch für einen Schimmelpilzallergiker ist es ratsam, bei hoher Belas­tung der Außenluft das Haus nicht zu verlassen und die Fenster geschlossen zu halten. Wir brauchen daher in Deutschland ähnlich dem Pollendienst dringend eine Vorhersage von Saisonbeginn, Peakkonzentrationen und Ende der Sporenflugzeit für Alternaria und Cladosporium, forderte Prof. Bergmann. Außerdem empfahl er, Alternaria, Cladosporium und Aspergillus bei der Abklärung von Allergien mitzutesten.

Quelle: 14. Allergologie-Update-Seminar