Krebstote in Europa Altersstandardisierte Mortalität wird abnehmen

Autor: Dr. Anne Benckendorff

 Laut einer jetzt veröffentlichten Prognose wird die altersstandardisierte Mortalität aufgrund von Krebs in der EU und in Großbritannien in diesem Jahr insgesamt weiter abnehmen. (Agenturfoto) Laut einer jetzt veröffentlichten Prognose wird die altersstandardisierte Mortalität aufgrund von Krebs in der EU und in Großbritannien in diesem Jahr insgesamt weiter abnehmen. (Agenturfoto) © Anatolii – stock.adobe.com

Eine Forschergruppe hat eine Prognose erstellt, wie viele Menschen in Europa dieses Jahr an verschiedenen Karzinomen sterben werden. Sie haben sowohl gute als auch schlechte Nachrichten.

Trends in der Krebssterblichkeit spiegeln den Einfluss der Inzidenz, von Screeningprogrammen und von Fortschritten in der Behandlung wider. Laut einer jetzt veröffentlichten Prognose wird die altersstandardisierte Mortalität aufgrund von Krebs in der EU und in Großbritannien in diesem Jahr insgesamt weiter abnehmen – allerdings mit Ausnahmen. Aufgrund der alternden Bevölkerung werden die absoluten Todesfälle durch Krebs zudem steigen.

Für 2024 rechnet man mit 1.270.800 Krebstoten

Die Auswertung des italienischen Wissenschaftlerteams ergibt, basierend auf den Daten der WHO und der Eurostat-Datenbank, dass in der EU für 2024 mit 1.270.800 Krebstoten zu rechnen ist. Dies entspricht einer altersstandardisierten Sterblichkeitsrate von 123 pro 100.000 Männer bzw. 79 pro 100.000 Frauen ( -6,5 % bzw. -4,3 % im Vergleich zu 2018). Dabei wird ein anhaltender Rückgang bei fast allen Krebsarten erwartet. Lediglich beim Pankreaskarzinom geht die Prognose für beide Geschlechter von einer Zunahme aus (Männer: +1,6 %; Frauen: +4,0 %). Für das Lungenkarzinom scheint sich bei Frauen eine Verlangsamung der Zunahme abzuzeichnen (+0,3 %).

Ein Fokus der Analyse lag auf dem kolorektalen Karzinom, für das in den USA zuletzt ein Anstieg der Sterblichkeit bei Jüngeren beobachtet wurde. Für die EU wird der Prognose zufolge für diese Krebsform für 2024 insgesamt eine Reduktion der altersstandardisierten Sterblichkeit vorhergesagt. Diese beruht jedoch vor allem auf einem deutlichen Rückgang in der Altersgruppe 70 plus (Männer: -11,6 %; Frauen: -15,9 %). Dagegen prognostiziert das Forscherteam bei den 25- bis 49-Jährigen auch in der EU in einigen Ländern einen Anstieg, darunter in Deutschland bei den Frauen um 7,2 %.

Quelle: Santucci C et al. Ann Oncol 2024; DOI: 10.1016/j.annonc.2023.12.003