Thromboemboliegefahr durch Pille Antiphlogistika steigern die Inzidenz um das Siebenfache
Viele Frauen, die mit der Pille verhüten, nutzen gleichzeitig nichtsteroidale Antirheumatika. Schon kombinierte Kontrazeptiva allein erhöhen das venöse Thromboembolierisiko. Unklar war bisher, ob die Gefahr durch das Analgetikum noch weiter ansteigt.
Eine nationale Kohortenstudie aus Dänemark befasste sich nun mit dieser Frage. Sie berücksichtigte die Daten aller Frauen im fertilen Alter (15–49 Jahre), die in den Jahren 1996 bis 2017 in dem nordeuropäischen Land wohnten. Ausschlusskriterium war eine anamnestisch erhöhte Gefahr, z.B. bei Thrombose oder Malignom. Von den mehr als 2 Mio. Teilnehmerinnen nutzten rund 530 000 gleichzeitig NSAR und hormonelle Kontrazeptiva.
Diclofenac zeigte den stärksten Gerinnungseffekt
Registriert wurden 8710 thromboembolische Ereignisse, schreibt das Team um Dr. Amani Meaidi, Rigshospitalet, Universität Kopenhagen. Im Vergleich zu Probandinnen ohne NSAR war der Gebrauch der Antiphlogistika mit einem siebenfach erhöhten Auftreten verbunden (Incidence Rate Ratio, IRR, 7,2). Das Ausmass hing vom Gefahrenpotenzial des Verhütungsmittels ab. Bei einem hohen Risiko erreichte die IRR einen Wert von 11,0, im mittleren Bereich lag sie bei 7,9 und im unteren bei 4,5.
Von den verschiedenen NSAR zeigte Diclofenac den stärksten Gerinnungseffekt, was die bisherigen Bedenken zur kardiovaskulären Sicherheit bestätigt, so Professor Dr. Morten Schmidt, Universitätsklinik Aarhus, im Studienkommentar. Er plädiert dafür, Frauen, die hormonell verhüten möchten, andere Analgetika zu empfehlen oder zumindest auf Diclofenac zu verzichten und Kontrazeptiva mit niedrigerem Risiko wie reine Gestagenpillen, Implantate oder Intrauterinpessare zu wählen.
Quellen:
1. Meaidi A et al. BMJ 2023; 382: e074450; DOI: 10.1136/bmj-2022-074450
2. Schmidt M. BMJ 2023; 382: p1990; DOI: 10.1136/bmj.p1990