Asthma: Bronchiale Thermoplastie schützt langfristig vor Exazerbationen
Bleibt ein Asthma bronchiale trotz optimaler medikamentöser Therapie unkontrolliert, gibt es als Ultima Ratio die bronchiale Thermoplastie. Dabei setzt man Radiofrequenzenergie ein, um die Bronchialwände in kontrollierter Weise zu erwärmen. Als Wirkmechanismus wird vermutet, dass es zu einer Abnahme von glatter Muskelmasse und Nervenendigungen in den Bronchialwänden kommt. Daraus resultieren stromabwärts weitere günstige mechanische und physiologische Effekte.
Die bronchiale Thermoplastie kann nach den Ergebnissen randomisierter klinischer Studien die Asthmakontrolle für bis zu fünf Jahre bessern, d.h. die Häufigkeit schwerer Exazerbationen sowie stationäre Aufnahmen vermindern und die Lebensqualität der Betroffenen steigern. Wie längerfristig Wirksamkeit und Sicherheit des Verfahrens aussehen, stand bislang in den Sternen.
Patienten wurden im Median zwölf Jahre nachbeobachtet
Die internationale Studie BT10+ richtete den Fokus erstmals auf einen Zeitraum jenseits von zehn Jahren. Sie schloss 192 der insgesamt 429 Patienten ein, die zuvor in den placebokontrollierten Studien AIR, RISA und AIR2 behandelt worden waren. Von ihnen hatten ursprünglich 136 die bronchiale Thermoplastie erhalten und 56 eine Sham-Prozedur. Ein Drittel dieser Kontrollpatienten hatte nach Abschluss der genannten Studien nachträglich eine bronchiale Thermoplastie erhalten. Das gesamte Kollektiv wurde für 10,8–15,6 Jahre (median 12,1 Jahre) nach der interventionellen Therapie beobachtet, berichten die Studienautoren um Professor Dr. Rekha Chaudhuri, Institute of Infection, Immunity & Inflammation, University of Glasgow.
Der Anteil schwerer Exazerbationen lag nach dieser Zeit mit 25 % in derselben Höhe wie ein Jahr nach dem Eingriff (24 %) und nach fünf Jahren (22 %). Auch die Ergebnisse zur Lebensqualität sowie die spirometrischen Daten waren nach allen drei Zeiträumen vergleichbar, heißt es in der Publikation der Kollegen.
Die hochauflösende Computertomographie, die nur in der AIR2-Studie zum Einsatz gekommen war, hatte nach fünf Jahren in sieben von 96 Thermoplastie-Fällen Bronchiektasen gezeigt. Die Kontrolle in BT10+ ergab bei 13 von 97 ehemaligen Verumpatienten solche Veränderungen, die bei zwölf mild und nur bei einem moderat ausgeprägt waren.
Teilnehmer der ursprünglichen Kontrollgruppen, die nach Ende der Originalstudien eine bronchiale Thermoplastie erhalten hatten, zeigten ebenfalls in der BT10+ eine Abnahme schwerer Exazerbationen, schreiben Prof. Chaudhuri und Kollegen. Sie schließen aus ihren Studienergebnissen, dass die Wirksamkeit der bronchialen Thermoplastie bei akzeptablem Sicherheitsprofil langfristig erhalten bleibt.
Quelle: Chaudhuri R et al. Lancet Respir Med 2021; DOI: 10.1016/S2213-2600(20)30408-2