Gute Keime, schlechte Keime Auch das Hautmikrobiom profitiert von Diversität
Wie verändert sich das Hautmikrobiom mit der Zeit? Welchen Einfluss haben häufiges Händewaschen und Feuchtigkeitscremes? Und gibt es bezüglich der Hautflora eigentlich Unterschiede zwischen Mann und Frau?
Um diese Fragen zu klären, nahmen Wissenschaftler der Universität Bergen in den Jahren 2013 bis 2015 Abstriche vom Handrücken von knapp 170 Freiwilligen. Die Zusammensetzung der Hautflora analysierten sie mittels 16S-rRNA-Sequenzierung. Zusätzlich erfragten sie vorbestehende Erkrankungen sowie Gewohnheiten zur Handhygiene daheim und am Arbeitsplatz. Gut sechs Jahre später wiederholten sie die Sequenzierung und befragten ihre Probanden erneut.
Hautkeime von Männern und Frauen unterscheiden sich
Die RNA-Bestimmungen ergaben eine Zunahme der Artenvielfalt von Studienbeginn bis zum Ende der Nachbeobachtungszeit im Jahr 2021. Dieses Ergebnis sei umso erstaunlicher, da das Follow-up ausgerechnet in die Zeit der Coronapandemie mit ihren strikten Hygienemaßnahmen gefallen sei, schreiben die Wissenschaftler. Zudem gab es zu beiden Zeitpunkten deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen könnten die unterschiedlichen Gewohnheiten von Männern und Frauen beim Einsatz von Hautpflegeprodukten sein, vermuten die Autoren.
Häufiges Händewaschen zu Hause war mit einer niedrigeren Artenvielfalt assoziiert. Zugleich kam es zu einer stärkeren Besiedlung durch Staphylokokken, Corynebakterien, Finegoldia und Pseudomonas, die Dichte von Propionibakterien und Pelomonas indes ging zurück. Das Auftreten und die Schwere von Handekzemen während der COVID-19-Pandemie gingen mit einer höheren Prävalenz von Staphylokokken einher. Bei diesen Menschen zeigte sich ein eher dysbiotisches Handmikrobiom.
Quelle: Vindenes HK et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2024; DOI: 10.1111/jdv.19906