Kardioverter-Defibrillator Ausweg für herzkranke Sportler?
Sportler mit genetisch bedingter Herzerkrankung, die ihre Disziplin weiter betreiben wollen, können von der Implantation eines Kardioverter-Defibrillators profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine retrospektive Langzeitstudie der Mayo Clinic Rochester.
Sämtliche Teilnehmer wurden in den Jahren 2000 bis 2020 an der dortigen Kardiologie behandelt. 56 der 125 Athleten im mittleren Alter von 20 Jahren litten an einem Long-QT-Syndrom. Während der durchschnittlichen Beobachtungszeit von knapp vier Jahren beendeten die Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) bei 23 Sportlern 42 Episoden von Kammerflimmern.
Die Patienten mit ICD waren stärker arrhythmiegefährdet als jene ohne den implantierten Lebensretter. Die Rate schwerwiegender kardialer Ereignisse lag im ICD-Kollektiv pro 100 Sportlerjahre bei 6,3 Events, einschließlich 5,1 Schocks zur Terminierung ventrikulärer Fibrillationen. In der Subgruppe ohne ICD wurden nur 0,3 Ereignisse pro 100 Athletenjahre gezählt.
Einen nicht-indizierten Schock erlebten 5 % der Teilnehmer und 30 % hatten mindestens eine andere Komplikation, die im Zusammenhang mit dem Device stand. Allerdings ereignete sich keine dieser Störungen während einer sportlichen Aktivität. Todesfälle und bewegungsbedingte Schäden am ICD wurden nicht beobachtet, so Kathryn Tobert und Kollegen von der Mayo Clinic.
Quelle: Tobert KE et al. Mayo Clin Proc 2022; DOI: 10.1016/j.mayocp.2022.03.024