DGRh-Kommission Ayurveda findet seinen Platz
„Es gibt durchaus wissenschaftliche Evidenz dafür, dass Ayurveda in der Rheumatologie hilfreich sein kann“, so der Referent. Anbetracht der positiven Datenlage hat die DGRh*-Kommission Komplemetäre Heilverfahren und Ernährung entschieden, dass die ayurvedische Medizin bei degenerativen Gelenkerkrankungen zum Einsatz kommen kann. Voraussetzung ist allerdings, dass der Therapeut über die erforderliche Qualifikation verfügt, betonte Prof. Keyßer, selbst Mitglied des Gremiums. „Und ayurvedische Medizin lernt man nicht in einem Wochenendkurs. Vielmehr ist das eine profunde Ausbildung, für die man sehr viel Zeit investieren muss.“
Auch für eine Ernährungstherapie, etwa in Form der mediterranen Kost, gibt die Kommission grünes Licht. Die speziellen Ernährungsweisen sollten aber stets supportiv zum Einsatz kommen und keinesfalls eine adäquate medikamentöse Behandlung ersetzen. Die Nahrung sollte pflanzenbasiert sein, Fleisch höchstens einmal pro Woche auf den Tisch kommen. Raffinierte Zucker und gesättigte Fette sind weitestgehend zu meiden, der Anteil an Omega-3-Fettsäuren sollte möglichst groß sein. Der Nutzen einer glutenfreien Kost ist nicht belegt.
Fasten kann Gelenkschmerzen reduzieren. Das liegt vermutlich auch daran, dass der Fastenstress zu einer endogenen Cortisolausschüttung führt – der Körper sich also selbst mit Steroiden versorgt. Eventuell ist aber auch ein echter antiinflammatorischer Effekt abzuleiten, sagte Prof. Keyßer. Wenn motivierte Patienten über fünf bis zehn Tage heilfasten möchten, sollten sie dabei von methodisch erfahrenen Ärzten begleitet werden. Kontraindiziert ist das Fasten bei akuten Krankheitsschüben, florider Gicht sowie bei Untergewicht und Essstörungen.
„Eine Mikrobiomaanalyse empfehlen wir nicht“, so Prof. Keyßer weiter. Entsprechende Angebote im Internet oder anderswo halten er und seine Kollegen schlichtweg für unredlich. Auch homöopathische Therapien haben für den Einsatz bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen und degenerativen Gelenkerkrankungen, bei autoimmunen Systemerkrankungen oder Fibromyalgiesyndrom keine Empfehlung bekommen. Gleiches gilt für die Homöopathie.
Quelle: Deutscher Rheumatologiekongress 2023