Psychotherapie Bei CED kein Einfluss auf Krankheitsaktivität und Rückfallquote
Die Darm-Hirn-Achse gerät zunehmend ins Visier der Wissenschaft. Dies schließt auch die Frage ein, ob sich chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) möglicherweise durch eine Psychotherapie positiv beeinflussen lassen.
Bereits 2017 erfolgte zu diesem Thema eine Metaanalyse von 14 Studien, die keine positiven Effekte auf die Krankheitsaktivität oder die Lebensqualität zeigen konnte. Christy Riggott vom Gastroenterologischen Institut des St James’s University Hospital in Leeds und ihr Team haben jetzt eine weitere Metaanalyse mit elf zusätzlichen Studien durchgeführt. Dies ermöglichte den Forschern mehr Subgruppenanalysen.
Nur vier Studien schlossen Patienten mit aktiver CED ein. Für Aussagen zu Remission, Krankheitsaktivität, Depressions- und Stressscores reichten die Daten nicht aus. Hinsichtlich der Angstscores zeigte sich nach Abschluss der Therapie keine Verbesserung gegenüber den Kontrollen, wohl aber, was die Lebensqualität anging – auch wenn die Studien sehr heterogen waren.
In Remission weniger Angst, Depression und Stress
Für Patienten in Remission ergab sich durch eine Psychotherapie kein Vorteil in Bezug auf Krankheitsaktivität und Rückfallquote. Verbesserungen zeigten sich hingegen bei Angst-, Depressions- und Stressscores. Auch die Lebensqualität war nach Therapieabschluss höher als bei den Kontrollen. Der Effekt entpuppte sich als deutlich ausgeprägter bei moderneren Behandlungen mit Akzeptanz-, Achtsamkeits- und werteorientierten Ansätzen. Am meisten profitierten Patienten, die bereits vor Beginn der Intervention von eingeschränkter psychischer Gesundheit, Fatigue oder reduzierter Lebensqualität berichtet hatten.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass CED-Patienten durchaus von einer begleitenden Psychotherapie profitieren können – auch wenn sich dadurch an den entzündlichen Veränderungen im Darm nicht viel ändert. In weiteren Studien müsse untersucht werden, bei wem die Behandlung besonders sinnvoll ist.
Quelle: Riggott C et al. Lancet Gastroenterol Hepatol 2023; 8: 919-931; DOI: 10.1016/S2468-1253(23)00186-3