Asymptomatik Bei Patienten mit Vorhofflimmern nicht am Strom sparen
Die Leitlinienautoren der europäischen Gesellschaft für Kardiologie halten eine Ablation bei asymptomatischem Vorhofflimmern (VHF) generell für nicht indiziert. Ein Unding, findet Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck von der Privatpraxis LANS Cardio in Hamburg. „Wenn man es nicht behandeln muss, hieße das ja, es ist keine Krankheit“, sagte er. Dabei gilt die Rhythmusstörung als Hauptursache für Schlaganfälle, geht mit erhöhter Morbidität und Mortalität einher, steigert die Demenzgefahr und beeinträchtigt die Lebensqualität. „Für all das spielt es überhaupt keine Rolle, ob Symptome vorliegen oder nicht“, mahnte der Kardiologe.
10–40 % aller Betroffenen mit VHF haben keine Beschwerden. Vor allem Männer, Ältere und Patienten mit persistierender Rhythmusstörung spüren nichts davon. Studien haben aber gezeigt, dass subklinische atriale Tachyarrhythmien oder ein subklinisches Vorhofflimmern die Schlaganfallgefahr in vergleichbarem Ausmaß erhöhen wie ein klinisch manifestes VHF. Zudem wird unbehandelt aus einem paroxysmalen VHF in der Regel über kurz oder lang ein persistierendes. Abhängig von Alter, Geschlecht und kardiovaskulären Faktoren betrifft diese Konversion 4–15 % der Patienten pro Jahr. „Eine Rhythmuskontrolle lässt sich dann sehr viel schwieriger erreichen und die Ergebnisse einer Ablation sind signifikant schlechter“, erklärte Prof. Kuck.
Bei Wearables mit gutem Beispiel vorangehen
Generell schneidet in der Therapie die Katheterintervention besser ab als Medikamente. Sie sollte daher allen Patienten mit VHF angeboten werden. Und dafür muss man laut Prof. Kuck keine langwierige oder wiederholte Diagnostik machen: „Ein EKG mit einem Vorhofflimmern heißt Vorhofflimmern“, betonte der Kollege. Er sprach sich sehr für die Nutzung von Wearables aus, um die Rhythmusstörung frühzeitig erkennen zu können – und forderte jeden im Auditorium auf, wie er selbst mit seiner zweiten „Uhr“ den Patienten als gutes Beispiel voranzugehen.
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