Wenig Nutzen, heftige Nebenwirkungen Bei schweren pulmonalen Erkrankungen den Einsatz von Opioiden gut abwägen
Patientinnen und Patienten mit schweren Atemwegserkrankungen leiden oft an stark einschränkenden Symptomen. Zur Kontrolle der Beschwerden werden Opioide eingesetzt. Unklar ist jedoch, ob der Nutzen dabei größer ist als das Risiko.
In einer Metaanalyse untersuchten Forschende um Prof. Dr. Natasha Smallwood vom Alfred Hospital, Melbourne, die Wirksamkeit und Sicherheit von Opioiden zur Symptomkontrolle bei Menschen mit schweren Atemwegserkrankungen wie COPD, Asthma oder Bronchiektasie. In ihre Arbeit schlossen sie 17 randomisierte, kontrollierte Studien aus verschiedenen medizinischen Datenbanken ein, bei denen ≥ 80 % der Teilnehmenden an einer nicht-malignen Lungenerkrankung litten. Das Team erfasste Symptome wie Atemnot, Husten und gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie unerwünschte Nebenwirkungen.
Es zeigte sich, dass Opioide zwar im Studiensetting Atemnot unter Belastung reduzierten, nicht aber im Alltag. Opioide hatten keinen Einfluss auf die Lebensqualität oder Husten.
Zudem führte die regelmäßige Einnahme im Alltag zum vermehrten Auftreten von Übelkeit, Erbrechen sowie Obstipation und Müdigkeit. Hierdurch wurden auch schwere Ereignisse provoziert, die zu Krankenhausaufenthalten oder zum Tod führten.
Die Nebenwirkungen könnten also den Nutzen überwiegen, so das Fazit von Prof. Smallwood und ihrem Team. Der Einsatz von Opioiden in der Therapie schwerer Atemwegserkrankungen sollte somit überdacht werden. Die European Respiratory Society spricht sich in ihrer Empfehlung daher bedingt gegen den Einsatz aus.
Quelle: Smallwood NE et al. Eur Respir Rev 2024; 33: 230265; doi: 10.1183/16000617.0265-2023