Cochlea-Implant Besser hören, besser lernen, besser leben

Autor: Sabine Mattes

Der Vergleich mit Literaturwerten zeigte, dass Kinder mit CI mit ihrem Leben zufriedener waren als Kinder ohne Implantate. Der Vergleich mit Literaturwerten zeigte, dass Kinder mit CI mit ihrem Leben zufriedener waren als Kinder ohne Implantate. © Иван Шенец – stock.adobe.com

Kindern, die mit einer Hörschädigung geboren werden, können Cochlea-Implantate eine weitgehend normale Entwicklung ermöglichen. Generell gilt für die Intervention: je früher desto besser.

Cochlea-Implantate (CI) sollen die Lebens- und Lernbedingungen hörgeschädigter Kinder verbessern und ihnen dabei helfen, ein annähernd normales Leben zu führen. Studienergebnisse zeigen einen langfristig positiven Effekt auf schulische Leistungen und Lebensqualität – insbesondere, wenn der Eingriff in sehr jungen Jahren erfolgt.

Für ihre Analyse werteten Prof. Dr. Ivette Cejas, University of Miami Ear Institute, und Kollegen die Daten von 188 Teilnehmern der US-amerikanischen „Childhood Development After Cochlear Implantation“-Kohorte (CDaCI) aus. Diese umfasst Kinder mit beidseitiger starker bis hochgradiger Schwerhörigkeit, die im Alter von fünf Monaten bis fünf Jahren Cochlea-Implantate erhalten haben.

Die Daten für die aktuelle Studie entstammen der dritten Erhebungswelle, die neun bis 13 Jahre nach dem Einsetzen der Hörprothesen stattfand. Die Teilnehmer waren zu diesem Zeitpunkt neun bis 19 Jahre alt, das mittlere Alter lag bei elfeinhalb Jahren. Neben Sprach- und akademischen Leistungstests beinhaltete die Erhebung auch zwei Fragebogen zur Lebensqualität, einer davon spezifisch auf Hörgeschädigte zugeschnitten. Als Referenz zogen die Forscher neben Literaturergebnissen auch Daten von 340 Teilnehmern einer zweiten Kohorte heran, die aus Kindern mit entsprechender Hörschädigung, aber ohne CI bestand. Die Kinder mit Implantat schnitten in den akademischen Tests besser ab als die der Vergleichskohorte ohne Implantate. Vor allem wenn sie ihre CI schon frühzeitig im Alter von bis zu 18 Monaten erhalten hatten, zeigten die Kinder im akademischen und sprachlichen Bereich Ergebnisse in oder über der alters- und geschlechtsspezifischen Norm.

Je früher der Eingriff, desto stärker das Ergebnis

Beim Lesen und Schreiben lagen sie deutlich vorn. Eine spätere Operation ließ die Durchschnittswerte zwar sinken, sie blieben jedoch oberhalb der unversorgten Kohorte.

Ähnlich positiv beeinflussten CI auch die Lebensqualität: Der Vergleich mit Literaturwerten zeigte, dass Kinder mit CI mit ihrem Leben zufriedener waren als Kinder ohne Implantate. Ihre Antworten bewegten sich auf dem Niveau normativer gesunder Kontrollen. Der entsprechende spezifische Fragebogen für Hörgeschädigte lieferte positivere Ergebnisse, wenn die Operation früh erfolgt war.

Quelle: Cejas I et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2023; e231327; DOI: 10.1001/jamaoto.2023.1327