Blutdrucksenker sollte man abends schlucken
Der Blutdruck unterliegt zirkadianen Schwankungen, beispielsweise ist das Renin-Angiotensin-System im Schlaf am aktivsten, schreiben Dr. Ramón Hermida vom Atlantic Research Center for Information and Communication Technologies der Universität Vigo und Kollegen. Beeinflusst dies auch die Effektivität von Antihypertensiva? Die Wissenschaftler untersuchten, ob Antihypertensiva besser wirken, wenn sie vor dem Schlafengehen eingenommen werden.
An der multizentrischen Hygia Chronotherapy-Studie nahmen rund 19 000 spanische Bluthochdruckpatienten teil. Patienten mit kardiovaskulärer Vorerkrankung wurden von der Studie ausgeschlossen. Jeweils die Hälfte nahm über einen durchschnittlichen Zeitraum von 6,3 Jahren ihre gesamte Tagesdosis an Antihypertensiva (z.B. ACE-Hemmer, Betablocker, Kalziumantagonisten) entweder vor dem Zubettgehen oder nach dem Aufstehen ein.
Die regelmäßig durchgeführten Langzeitblutdruckmessungen belegten: Bei abendlicher Tabletteneinnahme gelang die Blutdruckkontrolle besser als bei morgendlicher Medikation. Dies betraf insbesondere die Nachtabsenkung des Blutdrucks.
Ferner hatten die Patienten der „Abendgruppe“ ein um 45 % geringeres Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse. So erlitten sie seltener einen Myokardinfarkt, eine Herzinsuffizienz oder einen Schlaganfall, benötigten weniger häufig eine koronare Revaskularisierung und starben seltener aufgrund kardiovaskulärer Ursachen.
Antihypertensiva senken den Blutdruck effektiver und reduzieren die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität besser, wenn sie abends eingenommen werden, schlussfolgern die Experten.
Quelle: Hermida RC et al. Eur Heart J 2019; DOI: 10.1093/eurheartj/ehz754