Gängige Antihypertensiva schützen alle ähnlich gut vor Herz-Kreislauf-Ereignissen
Schätzungen zufolge leidet weltweit mindestens ein Drittel der Erwachsenen unter Bluthochdruck. Dr. Jingkai Wei, Epidemiologe von der George Washington University in Washington/DC, und weitere Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass sich die bei diesen Patienten üblicherweise eingesetzten Medikamente bezüglich ihres kardiovaskulären Präventionseffekts kaum unterscheiden. Sie werteten 46 randomisierte klinische Studien aus, welche verschiedene Antihypertensiva – ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten vom Dihydropyridin- und Nicht-Dihydropyridintyp, Betablocker, Diuretika und Angiotensinrezeptorblocker – getestet hatten. In die Metaanalyse flossen die Daten von nahezu 250 000 Hypertonikern ein, die an keinen relevanten Begleiterkrankungen litten.
ACE-Hemmer, Kalziumantagonisten vom Dihydropyridintyp und Thiaziddiuretika schützten im Vergleich zu Placebo gleichermaßen gut vor Herz-Kreislauf-Ereignissen insgesamt, kardiovaskulär bedingten Todesfällen und Schlaganfällen. ACE-Hemmer boten den effektivsten Schutz vor Myokardinfarkten und Diuretika vor Revaskularisierungseingriffen.
Pro Abnahme des systolischen Blutdrucks um 10 mmHg sank das allgemeine Herz-Kreislauf-Risiko um 14, das Sterberisiko um 13 und das Schlaganfallrisiko um 17 %, so das Fazit der Experten. Ihrer Einschätzung nach muss nun geklärt werden, welche protektiven Effekte verschiedene Antihypertensiva-Kombinationstherapien haben.
Quelle: Wei J et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e1921618; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.21618