Brustkrebs aus dem Euter – Fördert Kuhmilch Mammakarzinome?
Schon der Konsum kleiner Mengen Kuhmilch steigert das Brustkrebsrisiko. Ob das wirklich an der Milch liegt oder an einem bislang unbekannten Faktor, bleibt zu klären. Der Effekt ließ sich jedoch bereits ab weniger als einer Tasse Milch pro Tag beobachten, berichten Professor Dr. Gary E. Fraser von der Loma Linda University in Kalifornien und Kollegen.
Sie untersuchten im Rahmen der Adventist Health Study 2, inwiefern der Verzehr von Milch- und Sojaprodukten das Auftreten von Mammakarzinomen beeinflusst. Dabei konnten sie auf die Daten von fast 52 800 Teilnehmerinnen zurückgreifen. 1057 von diesen erhielten innerhalb von rund acht Jahren eine Brustkrebsdiagnose, 86 % postmenopausal.
Sojaprodukte sind wohl unbedenklich
Alle hatten bei Aufnahme in die Kohorte einen Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten ausgefüllt. Zusätzlich gab es eine repräsentative Erhebung mittels Ernährungsprotokollen und Urintests von 542 Frauen.
Während es zwischen dem Konsum von Sojaprodukten und dem Auftreten von Brustkrebs keinen klaren Zusammenhang gab, waren Milchprodukte mit einem Plus an Krebsfällen assoziiert. Die Quintile der Frauen, die am meisten Energie über Molkereiprodukte zu sich nahm, hatte im Median ein um 22 % höheres Risiko als das Fünftel mit der niedrigsten Energiezufuhr über derartige Lebensmittel.
Käse und Joghurt steigern das Risiko offenbar nicht
Dabei schien der Effekt vor allem auf pure Milch zurückzugehen. Unabhängig vom Fettgehalt stieg durch sie das Risiko um 50 %. Keine Assoziation fanden die Autoren zum Käse- oder Joghurtkonsum.
Verglichen mit Personen, die komplett darauf verzichteten, reichten bereits geringe Mengen Milch, um die Wahrscheinlichkeit für einen Tumor der Brust zu steigern: Bei einem viertel bis drittel Glas täglich waren es schon 30 % mehr, bei einem Glas à 237 ml die Hälfte mehr und bei zwei bis drei solcher Portionen stieg das Risiko um 70–80 %, berichtet der Erstautor in der begleitenden Pressemitteilung.
Quellen:
1. Fraser GE et al. Int J Epidemiol 2020; DOI: 10.1093/ije/dyaa007
2. Pressemitteilung Loma Linda University