Graft-versus-Leukämie-Effekt CD8+ Zellen als Prädiktor nach Lymphozytengabe
Ein Rezidiv ist ein ausschlaggebender Faktor für die Mortalität von AML-Patienten nach allogener Stammzelltransplantation. Hier bietet die Donor-Lymphozyten-Infusion (DLI) einen potenziell kurativen Ansatz, denn sie soll den Graft-versus-Leukämie-Effekt (GvL) reaktivieren bzw. verstärken.
Bislang war es schwierig bis unmöglich, die Dynamik und den Erfolg einer DLI vorherzusagen. Kollegen um Dr. Christian Schultze-Florey, Medizinische Hochschule Hannover, haben mit der Sequenzierung der T-Zell-Rezeptoren in CD8+ Zellen offenbar eine gangbare Methode gefunden.
Keine Zellexpansion, kein später Graft-Effekt
Die Autoren schlossen 29 AML-Erkrankte ein, die eine DLI erhalten hatten. Sie analysierten die Gene für die β-Kette des T-Zell-Rezeptors (TRB) in den CD8+ Lymphozyten als Parameter für deren Klonalität – und zwar konsekutiv über die Zeit nach der DLI. Die Diversität der TRB in den 14 GvL-Patienten nahm ab und bestimmte Klone von CD8+ T-Lymphozyten vermehrten sich vorzugsweise. Bei den elf Personen ohne spätere GvL war keine solche Expansion von ganz bestimmten Zellen zu beobachten.
Die frühe Änderung des T-Zell-Repertoires binnen 15 Tagen nach der DLI konnte mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Andauern einer Remission über mindestens drei Jahre vorhersagen. Umgekehrt fehlte bei Patienten, die später einen Rückfall erlitten, bereits median 11,2 Monate vor dem Auftreten des Rezidivs eine solche klonale Expansion bestimmter T-Zellen. Die 13 Teilnehmer, die nach 15 Tagen eine abnehmende CD8+ TRB-Vielfalt aufwiesen, hatten ein signifikant niedrigeres Risiko für ein Rezidiv als die sechs ohne eine solche klonale Expansion (p = 0,0040).
Quelle: Schultze-Florey CR et al. Blood Adv 2021; 5: 4485-4499; DOI: 10.1182/bloodadvances.2020004073