CED gehen Hand in Hand mit Koronarsklerose und Diabetes
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) haben sowohl ein erhöhtes Risiko für ischämische Herzkrankheiten als auch für Diabetes. Das ergab eine Metaanalyse, die zusätzlich zur Wechselbeziehung zwischen CED und Herzerkrankungen erstmals auch den Diabetes untersuchte.
Schon eine 2014 publizierte Auswertung verschiedener Arbeiten hatte einen Zusammenhang zwischen den Darmerkrankungen und einer KHK gezeigt. Eine andere Metaanalyse aus dem gleichen Jahr hatte hingegen keinerlei Verbindung gefunden.
Unterm Strich ergab die aktuelle Untersuchung, für die 14 Fall-Kontroll- und Kohortenstudien berücksichtigt worden waren, die positive Korrelation zwischen CED und KHK. Demnach haben Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen ein signifikant erhöhtes Risiko für eine ischämische Herzerkrankung (Odds Ratio [OR]/Risk Ratio [RR] 1,26). Der Zusammenhang blieb auch bei der Aufschlüsselung nach Colitis ulcerosa und Morbus Crohn bestehen.
Eine Auswertung von fünf Studien zur Assoziation der CED mit der Diabeteserkrankung ergab für Menschen mit chronisch entzündetem Darm ein ebenfalls erhöhtes Risiko für die Stoffwechselstörung (OR/RR 1,26). Auch in diesem Fall blieb der Zusammenhang bestehen, wenn die Wissenschaftler zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn unterschieden.
Auch Genetik als mögliche Erklärung
Pathophysiologisch seien diese Beobachtungen plausibel, meinen die Gastroenterologen. So beeinträchtige etwa die erhöhte systemische Entzündungsaktivität beim chronisch kranken Darm die Endothel- und Plättchenfunktionen, was bekanntermaßen die Atherosklerose fördere. Auch die Genetik könne das gemeinsame Auftreten von CED und KHK erklären – vergleichbare Polymorphismen seien bei beiden Erkrankungen beschrieben worden.
Solche genetischen Gemeinsamkeiten mit überlappenden krankheitsspezifischen Genloci sind auch bei CED und Diabetes bekannt. Klinisch verbunden sind diese beiden Krankheitsbilder über die erhöhte Permeabilität der Darmmukosa sowie ein verändertes Darmmikrobiom bei CED, was sich negativ auf den Blutglukosespiegel auswirken kann.
Auch die häufig verordneten Glukokortikoide können durch stoffwechselschädliche Nebenwirkungen die Entwicklung eines Diabetes fördern, erläutern die Autoren. Ihr Fazit für die Praxis: Bei CED-Patienten stets auch Herz und Glukosestoffwechsel im Auge haben.
Quelle: Li Z et al. Z Gastroenterol 2021; 59: 117-124; DOI: 10.1055/a-1283-6966