Demenz: Crohn und Colitis erhöhen Alzheimerrisiko
Dass sich Darm und Gehirn wechselseitig beeinflussen, gilt inzwischen als Tatsache. Und so, wie die Darm-Hirn-Achse an einer Parkinsonerkrankung beteiligt zu sein scheint, könnten krankhafte Vorgänge im Verdauungstrakt auch bei der Entstehung einer Demenz mitwirken, glauben Dr. Bing Zhang vom Veterans General Hospital in Taipeh und Kollegen.
1742 Patienten mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung haben die Wissenschaftler mit 17 420 gematchten Kontrollpersonen aus der Datenbank der taiwanischen Krankenversicherung verglichen, wobei der Beobachtungszeitraum 16 Jahre betrug. Das Ergebnis untermauert die These des Autorenteams: Bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa lag das Demenzrisiko 2,54-mal höher als in der Vergleichsgruppe. Zudem trat die Krankheit bei ihnen im Schnitt sieben Jahre früher auf. Diese Zusammenhänge fanden sich in Hinblick auf die Demenz im Allgemeinen und die vaskuläre Demenz, am deutlichsten aber beim Morbus Alzheimer.
Womöglich greifen Toxine aus dem Darm das Hirn an
Bestätigt fühlen sich die Wissenschaftler auch dadurch, dass die Wahrscheinlichkeit für Gedächtnisprobleme mit der Dauer der Darmerkrankung zunimmt. Womöglich spielen neurotoxische Metabolite von Darmkeimen eine Rolle, die über das autonome Nervensystem ins Gehirn vordringen, spekulieren sie. Umso wichtiger sei die frühe Diagnose und Behandlung dieser Darmerkrankungen.
Quelle: Zhang B et al. Gut 2020; DOI: 10.1136/gutjnl-2020-320789
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