Olfaktorische Alzheimervorboten Riechtests zur Diagnostik nutzen
Lassen die olfaktorischen Fähigkeiten nach, kann dies auf Alzheimer hinweisen. Schreitet die Abnahme des Geruchssinns schnell voran, steigt die Wahrscheinlichkeit für leichte kognitive Beeinträchtigungen (MCI) oder die Entwicklung einer Demenz, schreiben Rachel Pacyna, University of Chicago, und Kollegen.
Lässt der Gesuchssinn nach, schwindet die Kognition
Ihre Auswertung stützt sich auf Daten des Rush Memory and Aging Project, einer epidemiologischen Längsschnitt-Kohortenstudie. Ausgewählt wurden 515 Teilnehmer, Bewohner von Seniorenheimen in Illinois, die sich regelmäßigen Testungen bezüglich Geruchssinn und kognitiven Fähigkeiten unterzogen hatten.
Ließ sich noch zu einer Zeit mit normaler Kognition ein schnellerer Rückgang der olfaktorischen Wahrnehmung beobachten, trat mit einer höheren Wahrscheinlichkeit (Odds Ratio 1,89) eine nachfolgende MCI oder Alzheimerdemenz (AD) auf. Dies betraf vor allem Erwachsene im Alter unter 76 Jahren. Das Risiko für MCI und AD bei raschen Geruchseinbußen schien vergleichbar mit dem der Risikovariante des Apolipoprotein-E-Gens (e4).
Die Betrachtung der neurodegenerativen Veränderungen in der MRT zeigte vor der finalen AD-Diagnose eine Abnahme der grauen Substanz der olfaktorischen Regionen. Das galt sowohl für Patienten mit bekannten Risikofaktoren als auch für jene mit Einbußen in der Geruchswahrnehmung.
Regelmäßige Riechtests könnten eine einfache, kostengünstigere Alternative zu Biomarkern oder Bildgebung im Rahmen der Alzheimerfrüherkennung darstellen. Der verwendete Brief Smell Identification Test dauerte nur ca. fünf Minuten.
Quelle: Pacyna RR et al. Alzheimer’s Dement 2022; ?: 1-12; DOI: 10.1002/alz.12717