Bei geringer körperlicher Fitness droht Demenz
Eine geringe Gehgeschwindigkeit und ein schlechtes Gedächtnis gelten als Frühsymptome einer Demenz. Für Senioren, die sowohl in dem einen als auch in dem anderen Bereich schlecht abschneiden, sieht die Prognose besonders trübe aus. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler um Dr. Qu Tian vom National Institute on Aging in Baltimore nach Auswertung der Daten aus sechs Studien zum Thema.
Demnach erhöht nicht nur ein anfängliches, niedriges Lauftempo oder eine schlechte Merkfähigkeit die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Demenz. In den meisten Studien war auch der schnelle Abbau dieser Leistungen deutlich mit dem Auftreten eines solchen Syndroms verbunden. Dabei definierten die Autoren die jährliche Verlangsamung von 0,05 m/s oder mehr im Gehtest als auffällig. Bei dem Drittel der Probanden, deren Gedächtnisleistung sich pro Jahr am deutlichsten verschlechterte, wurde ein starker Verlust der kognitiven Fähigkeit angenommen. Gegenüber den normal Alternden, die weder motorisch noch geistig übermäßig abbauten, hatten die Teilnehmer mit Gedächtnisverlust über alle Studien hinweg ein 2- bis 4,5-faches Demenzrisiko.
Langsames Gehen als Warnsignal
In der Hälfte der Untersuchungen ließ sich ähnliches auch für die Probanden mit reduzierter Gehgeschwindigkeit feststellen. Sie erkrankten etwa 2- bis 3,5-mal häufiger. Am stärksten waren Patienten gefährdet, die sowohl motorisch als auch kognitiv deutlich abbauten. Ihr Risiko lag etwa 5- bis 12-fach höher.
Quelle: Tian Q et al. JAMA Netw Open 2020; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.21636