Gute Herz-Lungen-Leistung beugt Hypertonie vor
Um zu klären, in welchem Maß ein trainiertes Herz und eine leistungsfähige Lunge einer Hypertonie entgegenwirken können, nahm sich ein Wissenschaftlerteam Daten aus dem schwedischen Health Profile Assessment vor. Dieses Register erfasst neben den Lebensstilfaktoren der freiwilligen Teilnehmer auch Ergebnisse aus körperlichen Untersuchungen, unter anderem die kardiorespiratorische Fitness. Hierzu wird die maximale Sauerstoffaufnahme der Probanden ermittelt, wenn diese unter submaximaler Belastung auf dem Fahrradergometer strampeln.
Zusammenhänge gelten für Dick und Dünn, Jung und Alt
Für ihre Auswertung errechnete das Team um Dr. Tobias Holmlund von der Swedish School of Sport und Health Sciences in Stockholm bei mehr als 91 000 Teilnehmern, die sich der Untersuchung im Abstand von mehreren Jahren ein zweites Mal unterzogen hatten, Veränderungen in der Sauerstoffaufnahme. Dann schauten die Forscher nach Zusammenhängen mit neu diagnostizierter Hypertonie, definiert als Systole ≥ 140 mmHg und/oder Diastole ≥ 90 mmHg.
Dabei fanden sie, dass ein deutlicher Zugewinn an Fitness um 3 % pro Jahr das Hypertonierisiko um 11 % vermindert verglichen mit Personen mit unveränderter Sauerstoffaufnahme. Nahm die Fitness hingegen ab, stieg die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck, und zwar um bis zu 25 %. Diese Zusammenhänge galten für Männer und Frauen gleichermaßen, für Jüngere und Ältere, Normal- und Übergewichtige.
Hypertonien traten noch häufiger auf, wenn die Probanden mit abnehmender kardiorespiratorischer Fitness anfingen, ungesund zu leben, also etwa zu rauchen begannen. Umgekehrt vermochte eine verbesserte Fitness die Risiken eines ungesunden Lebensstils teilweise abzuschwächen, zumindest mit Blick auf den Blutdruck.
Quelle: Holmlund T et al. Eur J Prev Cardiol 2020; DOI: 10.1177/2047487320942997