Pulmonal-arterielle Hypertonie: Koronararterie unter Druck
Obacht, wenn ein Patient mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) über Brustenge klagt: Womöglich komprimiert die dilatierte Lungenarterie die linke Koronararterie.
Pektanginöse Symptome bei pulmonaler arterieller Hypertonie sollten zum Anlass genommen werden, die Koronarien der Betroffenen per Computertomographie zu untersuchen und ggf. eine Koronarangiographie anzuschließen, empfahl Professor Dr. Nazzareno Galiè, Universität Bologna. In einer Studie an seiner Klinik fanden die Ärzte auf diese Weise bei 40 % der Patienten mit der genannten Konstellation (entsprechend 6 % aller PAH-Patienten) eine Kompression des linken Koronararterienhauptstamms.
Kontrastmittelgabe im Bereich der Valsalvasinus
Prädestiniert für diese lebensbedrohliche Komplikation waren diejenigen mit einem Pulmonalarteriendurchmesser über 40 mm, berichtete Prof. Galiè.
Er verriet, welcher Tricks er sich bedient, um die Diagnostik zu verbessern. Das Kontrastmittel in die Sinus Valsalvae zu injizieren, ist einer davon. Denn wenn man den Katheter weiter vorschiebt, kann er die Stenose leicht dilatieren – schließlich handelt es sich nicht um atherosklerotische Plaques, sondern „nur“ um eine Kompression. Es resultiert ein falsch-negativer Befund.
Wichtig ist zudem, die Bildgebung um die Koronaröffnung rotieren zu lassen, weil die Stenose asymmetrisch und möglicherweise nicht aus jeder Position sichtbar ist, erklärte der Kollege.
Die komprimierte linke Koronararterie zu stenten, gilt als Therapie der Wahl. Die Lebenserwartung der Patienten wird dadurch normalisiert, wie Langzeitdaten von 53 Patienten aus Bologna zeigen: Das kumulative Gesamtüberleben betrug 69 % und lag damit ebenso hoch wie in einer Kontrollgruppe von PAH-Patienten ohne komprimierte Koronararterie.
Quelle: ERS International Congress virtual (European Respiratory Society)