Hypertonie beschleunigt kognitives Defizit
Eine arterielle Hypertonie beschleunigt den geistigen Abbau. Die Krankheitsdauer spielt aber diesbezüglich wohl keine Rolle, berichten Dr. Sara de Menezes von der Universidade Federal de Minas Gerais in Belo Horizonte und Kollegen. Die Wissenschaftler hatten Daten der ELSA-Kohorten ausgewertet. Anfangs sowie nach rund vier Jahren absolvierten die mehr als 7000 brasilianischen Teilnehmer verschiedene Gedächtnis- und Sprachtests.
Ein Bluthochdruck wurde definiert als systolisch ≥ 140 mmHg bzw. diastolisch ≥ 90 mmHg oder indirekt über eine Antihypertensivabehandlung. Unabhängig davon, ob die Hypertonie bereits im mittleren oder erst im höheren Alter einsetzte, beschleunigte er den Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit. Gleiches galt für den unbehandelten Prähypertonus (systolischer bzw. diastolischer Blutdruck 121–139 mmHg bzw. 81–89 mmHg).
Mit effektiver Therapie auf die Bremse treten
Ein unkontrollierter Hypertonus ging im Vergleich zu einem gut eingestellten Bluthochdruck mit einer deutlich schnelleren Verschlechterung der Gedächtnis- und der globalen kognitiven Funktion einher. Nur eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie erhöhter systolischer und diastolischer Werte können den Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit bremsen, so die Experten. Entsprechende Interventionen sollten dabei alle Altersstufen umfassen.
Quelle: de Menezes ST et al. Hypertension 2020; DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.120.16080