Chronische Beschwerden nach Hernien-OP möglich
Besonders anfällig für eine Chronifizierung der postoperativen Beschwerden sind offenbar Frauen sowie Patienten, die vor der Operation unter Schlafstörungen leiden, wie eine schwedische Registerstudie zeigt.
Teufelskreis aus Schmerz und Schlafstörungen
Dr. Martin Bjurström von der Skåne Universitätsklinik in Lund und seine Kollegen werteten die Daten von 2084 Patienten (Durchschnittsalter 55 Jahre) aus, die zwischen 2012 und 2017 an einer Inguinalhernie operiert worden waren. Ein Jahr nach dem Eingriff hatten alle Patienten Angaben zu anhaltenden Leistenschmerzen gemacht. Im weiteren Verlauf – im Median nach fünf Jahren – befragten die Wissenschaftler die Patienten erneut: zu chronischen Beschwerden, zur Schlafqualität, zu depressiven Symptomen sowie zur Lebensqualität.
Frauen berichteten im Vergleich zu Männern sowohl zwölf Monate nach der Leistenoperation als auch im Langzeitverlauf signifikant häufiger über anhaltende Beschwerden und eine stärkere Schmerzsymptomatik. Schlafstörungen im Monat vor dem Eingriff erwiesen sich als unabhängiger Risikofaktor für eine Chronifizierung der Schmerzen.
Umgekehrt bestand ein Zusammenhang zwischen chronischen Leistenbeschwerden und einer schlechteren Schlafqualität sowie depressiven Symptomen. Schlaf und Schmerzempfinden sind eng miteinander verknüpft, so das Fazit der Forscher. Hier sehen sie einen therapeutischen Ansatzpunkt: Maßnahmen zur Verbesserung der Schlafqualität können möglicherweise diesen Teufelskreis durchbrechen.
Quelle: Bjurström MF et al. J Pain 2021: S1526-5900(21)00216-9; DOI: 10.1016/j.jpain.2021.04.008