
Unterstützt Zink die Wundheilung? Das Spurenelement reduziert offenbar das Bakterienwachstum und fördert die Reepithelialisierung

Die Wundheilung beginnt unmittelbar nach einer Verletzung. Der Prozess lässt sich in sieben Stadien unterteilen: Blutstillung, Inflammation, Zellproliferation, Reepithelialisierung, Granulation, Angiogenese und Remodeling. Zink ist als Kofaktor an zahlreichen enzymatischen Prozessen und an der Genexpression beteiligt, schreibt ein Team um Elena Arribas Lopez, University of Greenwich in Chatham. Daher beeinflusst Zink viele Vorgänge wie Wachstum und Entwicklung, Funktion des Nervensystems, Knochenstoffwechsel und Immunfunktionen.
Um herauszufinden, wie sich eine Supplementierung mit Zink auf die Wundheilung auswirkt, betrachteten die Forschenden fünf klinische Studien im Rahmen einer Metaanalyse genauer. Ausgewertet wurden die Daten von insgesamt 178 Erwachsenen mit chronischen Wunden. Die Teilnehmenden der Interventionsgruppen erhielten über bis zu zwölf Monate entweder Zinksulfat oder Zinkoxid oral, während die Kontrollen ein Placebo oder keine Behandlung bekamen. Als Zielkriterium der Metaanalyse definierte das Team die Anzahl der verheilten Ulzera am Ende der jeweiligen Studie.
Die Analyse wies auf einen statistisch signifikanten Gesamteffekt hin. Demnach hatten Patientinnen und Patienten, die mit Zink supplementiert wurden, eine um 41 % höhere Wahrscheinlichkeit für einen guten Heilungsverlauf als diejenigen, die kein Zink erhielten.
Allerdings sollten diese Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden, räumen die Autorinnen und Autoren ein. Denn die Einschätzung der Evidenz nach dem GRADE*-System habe nur eine mäßige Qualität der berücksichtigten Studien ergeben. Sie weisen zudem auf weitere Limitationen hin: Die fünf Studien, die als einzige die Einschlusskriterien erfüllten, waren fast alle älteren Datums (1972–1984) und die Zahl der jeweils Teilnehmenden gering. Daher bleibt das Autorenteam beim Fazit zurückhaltend: Zink konnte im Vergleich zu den Kontrollgruppen die Wundheilung fördern. Weitere Studien seien allerdings erforderlich, um die Effekte umfassend zu untersuchen.
* Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation
Quelle: Arribas Lopez E et al. bmjnph 2025; doi: 10.1136/bmjnph-2024-000952