POEM bei Achalasie Das Verfahren ist der pneumatischen Dilatation klar überlegen
Bei der therapienaiven Achalasie ist die perorale endoskopische Myotomie (POEM) als effektive Therapieoption etabliert. Auch nach endoskopischer oder chirurgischer Vorbehandlung kann die POEM als Salvage-Option eingesetzt werden. Die Langzeiterfolgsraten liegen bei rund 85 %, berichtete Prof. Dr. Andrea May, Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden.
In einer prospektiven randomisierten Studie mit 90 symptomatischen Achalasiepatienten wurde die POEM mit der pneumatischen Dilatation verglichen.1 Alle Patienten waren mittels laparoskopischer Heller-Myotomie vortherapiert. Sie hatten einen Eckardt-Score > 3 und eine relevante Stase (Bariumsäule ≥ 2cm nach 2 Min). Die pneumatische Dilatation wurde mit Intervallen von ein bis drei Wochen sequenziell durchgeführt – eine einmalige Wiederholung war erlaubt.
Im Hinblick auf den primären Endpunkt Therapieerfolg nach einem Jahr zeigte die Studie eindeutige Vorteile für die POEM. Die Behandlung mit diesem Verfahren verlief bei 62 % der Patienten erfolgreich. In der Gruppe mit pneumatischer Dilatation lag die Rate bei 27 %. Eine Refluxösophagitis trat nach POEM bei 34 %, nach Kardiasprengung bei 15 % auf. Bei jeweils einem Patienten kam es zu schweren Komplikationen. Die Ergebnisse führen zu einem klaren Votum für die POEM, fasste Prof. May zusammen. Die Schwächen dieser Studie seien die kurze Nachsorge, die fehlende Verblindung und der Einschluss von Patienten mit Typ-3-Achalasie.
In einer Nichtunterlegenheitsstudie, die in Italien durchgeführt wurde, zeigte man, dass die kurze Myotomie (8 cm) im Wesentlichen genauso gut wie die lange (13 cm) in Bezug auf den klinischen Erfolg ist.2 Die Prozedurdauer war bei der 8-cm-Variante signifikant kürzer. Das wirkt sich sehr wahrscheinlich auf Kosten, Ressourcenverbrauch, Anästhesiedauer und OP-Trauma aus, so die Kollegin.
In einer weiteren Studie mit den Daten von 2.740 Patienten hat man die Risikofaktoren für ein Therapieversagen nach POEM ermittelt.3 Identifiziert wurden ein hoher Eckardt-Score und eine vorangegangene endoskopische oder chirurgische Myotomie. Eine Typ-2-Achalasie wurde hingegen als Faktor identifiziert, der das Risiko für ein Therapieversagen mindert.
Quelle: 32. Gastroenterologie-Update-Seminar
1. Saleh CMG et al. Gastroenterology 2023; 164: 1108-1118
2. Familiari P et al. Gut 2023; 72: 1442-1450
3. Abe H et al. Endoscopy 2023; 55: 217-224