Krebs in der Kindheit Der Krebs knabbert an den Lebensjahren
Die Fünf-Jahres-Überlebensrate von krebskranken Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten stetig verbessert. Die Kennzahl erfasse allerdings den Einfluss von Erkrankung und Therapie nicht vollständig – das Mortalitätsrisiko der Betroffenen bleibe nachhaltig erhöht, schreiben Dr. Stephanie Dixon, Department of Oncology, St Jude Children’s Research Hospital in Memphis und Kollegen. Die Forscher werteten Daten von über 34.000 Patienten aus, die zwischen 1970 und 1999 (im Alter von durchschnittlich sechs Jahren) eine maligne Diagnose erhalten hatten. Die Sterblichkeit in der Kohorte nach Überschreiten der Fünf-Jahres-Grenze setzten sie zur US-amerikanischen Gesamtbevölkerung ins Verhältnis.
Bis zu neun Jahre nach der Krebsdiagnose waren Todesfälle in der Kohorte mehrheitlich auf die Ursprungserkrankung zurückzuführen. Danach lagen sie zu rund 70 % in Ursachen begründet, die auch in der allgemeinen Bevölkerung die „Top Drei“ der gesundheitlich bedingten Todesfälle anführten: Krebs (im Fall der Studiengruppe sekundäre Neoplasien, häufig im gastrointestinalen Bereich) sowie kardiale und zerebrovaskuläre Krankheiten. Bei den ehemaligen Krebspatienten setzten die Erkrankungen im Verhältnis deutlich früher ein. Mit rund 50 Jahren – 40 Jahre oder mehr nach der Diagnose – war ihr Mortalitätsrisiko mehr als vier Mal höher als das der Gesamtbevölkerung. Die Wissenschaftler stellten außerdem einen dosisabhängigen Zusammenhang zwischen spezifischen Krebstherapien (z.B. Bestrahlung von Brust und Kopf) und dem höheren Langzeit-Sterberisiko fest.
Die Studie lieferte auch positive Ergebnisse: Ein gesunder Lebensstil und die Abwesenheit von kardiovaskulären Risikofaktoren wie Diabetes und Hypertonie konnten die Mortalität der ehemaligen Krebskranken innerhalb der Kohorte unabhängig voneinander um 20 % bzw. 30 % senken.
Quelle: Dixon SB et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(22)02471-0