Der Leber das Fett austreiben
Eine ungesunde Ernährung mit einer Aufnahme von übermäßig vielen Kalorien, Glukose, Fruktose und gesättigten Fetten spielt neben dem Alter eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD). Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass man über die Ernährung aktiv gegensteuern kann, erklärte Prof. Stefan.
Entscheidender Punkt ist die Gewichtsreduktion: Wem es gelingt, 10 % des Körpergewichts abzunehmen, der hat eine hundertprozentige Chance, dass sich die Steatose verbessert, eine Chance von 90 % zur Verbesserung einer nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis (NASH) und sogar gute Aussichten auf einen Rückgang der Leberfibrose (81 %). Selbst bei einer relativ geringen Abnahme von 5 % des Körpergewichts werden diese Parameter bereits positiv beeinflusst, wie eine biopsiegesicherte Studie bei 261 Patienten mit NAFLD gezeigt hat.
Auch Bewegung scheint ein wichtiger Pfeiler bei der Bekämpfung der Fettleber zu sein. Im Tübinger-Lebensstil-Interventions-Programm (TULIP) führte eine Verbesserung der kardiovaskulären Fitness zwar nur zu einem leichten Rückgang des Body-Mass-Index (BMI), aber zu einer deutlichen Abnahme des Leberfettgehaltes.
Ob eine Kalorienrestriktion mit Gewichtsabnahme im Rahmen einer Low-Carb- oder Low-Fat-Diät erfolgt, scheint für den Rückgang der Steatose relativ egal. Bei einer isokalorischen Diät erweist sich eine Low-Carb-Diät für die Leber allerdings scheinbar etwas günstiger als die Fettrestriktion, erklärte Prof. Stefan.
Ebenso weiß man, dass Fruktose die Entstehung einer Steatose deutlicher mehr vorantreibt als Glukose. Zudem sind gesättigte Fettsäuren wie bspw. in Palmöl ungünstiger als ungesättigte (z.B. in Sonnenblumenöl). Auch eine Reduktion von rotem Fleisch kann sich – zumindest bei übergewichtigen Patienten – laut Prof. Stefan günstig auf den Leberfettgehalt auswirken.
Quelle: Diabetes Herbsttagung 2020