Koronare Herzkrankheit Die etwas andere Stufentherapie
Lebensstilinterventionen und kardiologische Rehabilitation sind wesentliche Bausteine der Sekundärprävention, z.B. nach einer perkutanen Koronarintervention. Die Adhärenz auf Seiten der Patienten hält sich allerdings in Grenzen. Viele wünschen sich Trainingsprogramme, die sie von zu Hause aus bestreiten können. Das Team um Emily Dunford von der McMaster University, Hamilton, sieht Bedarf an Maßnahmen, die zwar kürzer und intensiver, aber nach wie vor effektiv sind. Eine davon könnte flottes Treppensteigen sein.
Die kanadischen Forscher führten eine randomisierte Studie mit 20 KHK-Patienten im mittleren Alter von 61 Jahren durch. Die Hälfte von ihnen nahm an einem klassischen kontinuierlichen Programm mit moderat intensivem Training (je 30 Minuten) teil. Die andere Hälfte absolvierte ein hochintensives Intervalltraining in Form von Treppensteigen (STAIR, je ca. 7 Minuten). Konkret bedeutete das, sechsmal hintereinander zwölf Stufen auf- und abzusteigen und das ganze nach 90-sekündiger aktiver Erholung zwei weitere Male zu wiederholen.
In beiden Gruppen erfolgten die ersten sechs Termine verteilt über vier Wochen unter Anleitung, dann sollten die Patienten an drei Tagen pro Woche trainieren. Die maximale Sauerstoffaufnahme (VO2peak) als Marker der kardiorespiratorischen Fitness wurde zu Beginn, nach einem und nach drei Monaten gemessen. Dieser Parameter verbesserte sich in beiden Gruppen ähnlich ausgeprägt, wobei der effektive Zeitaufwand für das Treppensteigen deutlich geringer ausfiel als für die traditionellen Übungen (10,0 vs. 24,2 Minuten). Letztlich verdeutlicht die Studie die Vorteile beider Trainingsmethoden, betonen die Autoren.
Biopsien zeigten eine bessere kapilläre Versorgung
Einen weiteren Effekt der Aktivität untersuchte die Arbeisgruppe um Dr. Changhyun Lim, McMaster University, Hamilton, in einer ähnlichen Studie. Dieses Mal entnahmen die Forscher 16 KHK-Patienten im Rahmen beider Trainingsprogramme Muskelbiopsien. Im Vergleich zu den Gewebeproben von neun Gesunden erwies sich die Skelettmuskulatur der Herzkranken als weniger gut durchblutet. Doch sowohl konventionelle Übungen als auch STAIR konnten die kapilläre Gefäßversorgung verbessern.
Quelle:
1. Dunford EC et al. Front Sports Act Living 2021; 3: 630912; DOI: 10.3389/fspor.2021.630912
2. Lim C et al. Med Sci Sports Exerc 2021; 53: 1114-1124; DOI: 10.1249/MSS.0000000000002573