
Flankenschmerz ganz ohne Stein Die Gefäße in den Blick nehmen

Drei Jahre zuvor war ein 38-jähriger Mann wegen linksseitiger Nierensteine konservativ behandelt worden. Dann klagte er erneut über Flankenschmerzen links. Steine ließen sich dieses Mal aber nicht finden, auch die Untersuchung des Urins ergab mit dem Nachweis von vereinzelten eumorphen Erythrozyten und Leukozyten keine schlüssige Erklärung für die Beschwerden. Stattdessen zeigten Sonografie und MR-Angiografie eine hochgradige embolisierende Nierenarterienstenose mit rezidivierenden Niereninfarkten. Damit wurde der Mann zur Weiterbehandlung in die Klinik für interventionelle Angiologie an der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg überwiesen.
Dort stießen Ellyani Najoan und ihr Team in der Angiografie auf einen überraschenden Befund: Sie fanden ein intraparenchymales Aneurysma des Ramus anterior der linken A. renalis. Das Aneurysma konnte nach Probeokklusion mittels gecoverten Stents erfolgreich ausgeschaltet werden. Der weitere Verlauf war komplikationslos.
Etwa 10 % der Aneurysmen treten beidseitig auf
Mit einer Inzidenz von 0,3–1,0 % sind intraparenchymale Aneurysmen sehr selten und eine ungewöhnliche Ursache von rezidivierenden Niereninfarkten mit dem Leitsymptom Flankenschmerz. In etwa 10 % der Fälle treten sie beidseitig auf. Auffällig war bei dem 38-Jährigen, dass die Gefäßveränderung weder in der Sonografie durch eine erfahrene Untersucherin noch in der MR-Angiografie entdeckt worden war, schreiben Najoan und ihr Kollege. Dies könnte ihrer Ansicht nach durch den niedrigen Fluss im Aneurysma bedingt gewesen sein.
Quelle Text und Abb.: Najoan E, Heintz C. Hamburger Ärzteblatt 2024; 78: 33 © Hamburger Ärzteverlag, Hamburg