Hypertriglyzeridämie Gefahr für die kleinen Gefäße
Weltweit leidet etwa jeder zehnte Mensch an einer Hypertriglyzeridämie, die als wichtiger Risikofaktor für einen Schlaganfall gilt. Wie genau sich die Dyslipidämie darauf auswirkt, wurde in einer aktuellen Studie untersucht.
Das Team um Naveed Akhtar von der Neurologie der Hamad Medical Corporation in Doha untersuchte die Zusammenhänge zwischen Triglyzeridspiegeln und weiteren Risikofaktoren für einen Insult. Ausgewertet wurden die Daten von 6.558 Patienten, die zwischen 2014 und 2022 einen akuten ischämischen Schlaganfall erlitten hatten.
Das Team prüfte mögliche Assoziationen zwischen den Serumtriglyzeriden und Diabetes, Schwere des Schlaganfalls (gemessen an der National Institutes of Health Stroke Scale), Schlaganfalltyp sowie kurz- und langfristiges Outcome.
Das mediane Alter der Studienteilnehmer lag bei 54,6 Jahren. 30,8 % von ihnen hatten niedrig-normale Triglyzeridspiegel (≤ 97,35 mg/dl), 32,7 % hochnormale (106,2–150,4 mg/dl). Bei 16,3 % waren sie grenzwertig hoch (159,3–194,7 mg/dl), bei 20,2 % hoch (≥ 203,5 mg/dl).
Je höher die Werte, umso mehr stiegen die Schlaganfallzahlen. Auerdem korrelierten sie mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für einen Diabetes, Übergewicht und Nikotinkonsum. Darüber hinaus wuchs parallel zum Anstieg der Werte der Anteil an Patienten mit mikroangiopathischem oder lakunärem Schlaganfall – unabhängig von einem vorliegenden Diabetes.
Leichtere Schlaganfälle bei höheren Triglyzeriden
Allerdings nahm mit steigenden Triglyzeridkonzentrationen die Schwere der Schlaganfälle und die Wahrscheinlichkeit für ein schlechteres Outcome zum Zeitpunkt der Entlassung und nach 90 Tagen einher ab. Auch traten langfristige, weniger schwere kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit höheren Triglyzeridspiegeln auf. Die Tatsache, dass durch die Dyslipidämie offenbar vermehrt mikroangiopathische oder lakunäre Schlaganfälle drohen, sollte nach Ansicht der Autoren Anlass geben, gezielte Strategien für Betroffene zu entwickeln.Dr. Anna Millenaar
Quelle: Akhtar N et al. BMC Neurology 2024; 24: 88; DOI: 10.1186/s12883-024-03572-9z