Multiple Sklerose Die Tücken der Therapie

Autor: Maximilian Benedikt Rossol

Die intensive Therapie der MS verändert den  Zervixschleim. Die intensive Therapie der MS verändert den Zervixschleim. © valiantsin – stock.adobe.com

MS-Patienten erhalten heute meist eine krankheitsmodifizierende Immuntherapie. Neben den klassischen Nebenwirkungen wie einer erhöhten Infektanfälligkeit, grippeähnliche Symptome, Unwohlsein und Kopfschmerzen können Frauen von weiteren unerwünschten Effekten betroffen sein.

Frauen mit Multipler Sklerose, die eine intensive Therapie erhalten, neigen vermehrt zu Anomalien der Zervixschleimhaut. Zu diesem Ergebnis kommt eine multizentrische Kohortenstudie von Dr. Francesca Bridge und Kollegen von der Monash University in Melbourne mit 248 Patientinnen. 

Die Inzidenz auffälliger Zervixbefunde lag bei Patientinnen unter starker Immunmodulation deutlich höher als bei Frauen, die weniger intensiv behandelt wurden (36,6 vs. 10,2 pro 1.000 Patientenjahre). Das entspricht einer Risikoerhöhung um mehr als das Dreieinhalbfache (Hazard Ratio, HR, 3,79), berichten die Wissenschaftler. 

Der HPV-Impfstatus, Zigarettenkonsum und Einnahme von Kontrazeptiva beeinflussten das Risiko nicht. Mit zunehmendem Lebensalter ging die Gefahr zurück – 20-Jährige hatten ein höheres Risiko (HR  3,90) als 70-Jährige (HR 2,06). Mit Blick auf die Programme zur Krebsvorsorge und Empfehlungen zu HPV-Schutzimpfungen müsse man die betroffenen Frauen möglicherweise wie immundefiziente Patientinnen behandeln, meinen die Autoren abschließend.

Quelle: Bridge F et al. Neurology 2024; 102: e208059; DOI: 10.1212/WNL.0000000000208059