Depression verschlechtert Multiple Sklerose
Männliches Geschlecht oder ein höheres Lebensalter bei der Diagnose – das sind Risikofaktoren für eine Verschlechterung der körperlichen Funktionsfähigkeit bei Menschen mit Multipler Sklerose. Schwedische Wissenschaftler zeigten nun, dass auch eine Depression das Fortschreiten des Nervenleidens beschleunigt.
Einbezogen in ihre retrospektive Datenbankanalyse waren die Krankenakten von 9692 Patienten mit Multipler Sklerose. Bei 1791 von ihnen war zudem eine Depression diagnostiziert oder zumindest schon einmal ein Antidepressivum verordnet worden. Es zeigte sich, dass depressive MS-Patienten ein signifikant höheres Risiko für die dauerhafte Verschlechterung ihrer Symptome nach der Expanded Disability Status Scale aufwiesen als Kranke ohne die Störung.
Pathophysiologische Gemeinsamkeiten denkbar
Erklären lässt sich das durch eine reaktive Depression aufgrund des Krankheitsprogresses, diskutieren die Autoren. Vielleicht nehmen es depressive MS-Patienten mit der Einnahme ihrer Medikamente auch nicht so genau oder es fehlt ihnen der Antrieb zu körperlicher Betätigung. Möglicherweise bestehen zudem pathophysiologische Gemeinsamkeiten über zerebrale Entzündungsreaktionen, die sowohl den Krankheitsfortschritt der Multiplen Sklerose als auch die Depression fördern.
Quelle: Binzer S et al. Neurology 2019; 93: e2216-e2223; DOI: 10.1212/WNL.0000000000008617
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