Rheumatoide und Psoriasis-Arthritis Druckschmerz allein prognostisch wenig geeignet
Druckschmerzhaftigkeit ist bei früher RA und PsA mit sonografischen Zeichen für eine Synovitis assoziiert, jedoch scheint dies bei langer Krankheitsdauer nur eingeschränkt oder gar nicht der Fall zu sein. Wie die Assoziationen mit Blick auf die radiografische Progression sind, ist unklar.
Daher hat nun ein österreichisches Ärzte- und Forscherteam die Zusammenhänge zwischen Druckschmerzhaftigkeit, sonographischen Untersuchungen und radiografischer Progression bei RA u nd PsA näher untersucht: Dafür haben sie 1207 Gelenke in den Händen von 55 RA-Patienten und 352 Gelenke in den Händen von 18 PsA-Patienten auf Druckschmerzhaftigkeit geprüft, sie mittels Power-Doppler und Grey-Scale Ultraschall untersucht und nach durchschnittlich zwei Jahren die radiografische Progression anhand des Sharp/von der Heijde-Scores im Vergleich zum Ausgangswert ermittelt.
Die Ergebnisse: Bei den RA-Patienten zeigte sich eine signifikante Assoziation zwischen Druckschmerzhaftigkeit und radiografischer Progression (Odds Ratio 1,85); bei den PsA-Patienten fand sich ebenfalls ein Trend, der aber nicht signifikant war. Bei beiden Erkrankungen erwiesen sich darüber hinaus sonografische Zeichen für eine Synovitis im Power-Doppler sowie zum Ausgangszeitpunkt vorhandene Erosionen als Risikofaktoren für eine radiografische Progression: Bei den RA-Patienten betrug die Odds Ratio für eine radiografische Progression bei positivem Power-Doppler 2,92 und bei bereits vorhandenen Erosionen 4,74; für die PsA-Patienten lagen die Werte bei 3,3 bzw. 4,62.
Wie die Autoren weiter ausführen, war die Assoziation zwischen Druckschmerzhaftigkeit und radiographischer Progression nicht länger signifikant, wenn sie die Gelenke, die im Verlauf anschwollen, in der Analyse nicht berücksichtigten. Sie schließen daraus, dass Druckschmerzhaftigkeit alleine kein Risikofaktor für eine radiografische Progression zu sein scheint. Bei Patienten mit vielen druckschmerzhaften, aber wenigen geschwollenen Gelenken könnte es daher sinnvoll sein, zusätzliche Risikofaktoren in Therapieentscheidungen einfließen zu lassen.
Quelle: Gessl I et al. Ann Rheum Dis 2022