Hautmikrobiom Dysbiose auf neurodermitischer Haut
Patienten mit AD haben oft eine veränderte Hautmikrobiota mit einem erhöhten Anteil an Staph. aureus. Über die Rolle von Pilzen weiß man bisher nicht viel. Um mehr über die mykotischen Hautbewohner („Mykobiota“) in Relation zur bakteriellen Kolonisierung herauszufinden, führte das Team um Dr. Bettina Schmid von der Universitätsklinik Zürich eine Studie mit 16 AD-Patienten und 16 Hautgesunden durch.
Die Forscher nahmen von den Teilnehmern Abstriche zu unterschiedlichen Zeitpunkten an Ellenbeuge, Halsrückseite, Glabella und Scheitelregion. Die mikrobielle DNA wurde sequenziert und die charakteristischen ITS1-(Pilz)- und 16SrRNA-(Bakterien)-Regionen ausgewertet.
Mehr Staph. aureus und mehr Candida bei schwerer AD
Bei allen Patienten dominierten auf der Haut Pilze der Gattung Malassezia. Diese Dominanz war weniger stark ausgeprägt bei Patienten mit schwerer AD zugunsten von anderen Pilzen wie Candida-Spezies. Bei den Bakterien zeigte sich auf der atopischen Haut eine Abnahme der Cutibacterium-Arten, dafür waren mehr Staphylococcus-Spezies – insbesondere Staph. aureus – zu finden. Zudem gab es signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der bakteriellen und mykotischen Gemeinschaften bei schwerer AD im Vergleich zur milden bis moderaten Variante und den Kontrollen. Die beiden letzteren Gruppen waren sich insgesamt ähnlicher und unterschieden sich hauptsächlich bakteriell.
Letztendlich belegen die Ergebnisse die vorhandene Dysbiose (vermehrt Staph. aureus) bei schwerer AD. Hinzu kommt die erhöhte mykotische Diversität zugunsten potenziell infektiöser Pilze wie Candida.
Quelle: Schmid B et al. JEADV 2022; 36: 1811-1819; DOI: 10.1111/jdv.18347