Effekte von SMS-Interventionen lassen mit der Zeit nach
Etwa zwei Drittel aller Menschen mit Typ-2-Diabetes halten sich eher lose an die Therapieempfehlungen ihrer Behandlungsteams. Für eine adäquate Blutzuckerkontrolle und zur Vorbeugung von Folgeerkrankungen ist dies jedoch notwendig. Mit dem Ziel, die Therapietreue zu verbessern, versendete eine US-amerikanische Forschergruppe in einer randomisiert-kontrollierten Studie ein Jahr lang personalisierte Textnachrichten an 506 Personen mit Typ-2-Diabetes. Zu Beginn sowie nach 3, 6, 12 und 15 Monaten bestimmten die Forschenden um Professor Dr. Lyndsay A. Nelson von der Vanderbilt University in Nashville den HbA1c-Wert der Teilnehmenden und führten Befragungen durch.
In die Studie rekrutierte die Gruppe unter anderem gezielt Personen mit besonders hohem Risiko für eine schlechte Therapieadhärenz und Prognose. Etwa die Hälfte von ihnen hatte ein relativ niedriges Einkommen und Bildungsniveau – sogar einige obdachlose Patienten nahmen teil. Ebenfalls rund 50 % des Studienkollektivs gehörten einer ethnischen Minderheit an. Ein Teil der Patienten war nicht umfassend krankenversichert. Insulinpflichtig war etwa jeder Zweite.
Nur wenige Teilnehmende brachen die Studie ab, die mediane Antwortrate auf interaktive Nachrichten betrug mehr als 90 %. Während der ersten sechs Monate verbesserte die Intervention das mittlere HbA1c von anfangs 8,6 % um 0,31 Prozentpunkte (p = 0,039). Für diejenigen Patienten mit einem höheren Anfangs-HbA1c von mindestens 8,5 % sank der Wert im Mittel sogar um 0,74 Prozentpunkte (p = 0,005). Zwischen den sozioökonomischen Subgruppen unterschied sich das Ergebnis nicht.
Nach einem Jahr immerhin noch messbare positive Effekte
Auch die Selbstwirksamkeitserwartung der Patienten steigerte sich während des ersten halben Jahres deutlich. Nach einem Jahr unterschieden sich jedoch weder das HbA1c noch die Selbstwirksamkeitserwartung signifikant von der Kontrollgruppe. Zu diesem Zeitpunkt wirkte sich die Maßnahme allerdings noch messbar positiv auf die Medikamentenadhärenz und Ernährungsgewohnheiten aus. Nach 15 Monaten – drei Monate nach Ende der Intervention – ergab sich für keinen Parameter mehr ein signifikanter Vorteil.
Diese SMS-Inhalte kamen gut an
- Erinnerungen und Feedbackfragen zur Medikamenteneinnahme
- Verantwortungsbewusstsein
- Ermutigung
- Information
Quelle: Nelson LA et al. Diabetes Care 2020; DOI: 10.2337/dc20-0961