Einsatz von Hautfüllern nimmt zu, Sicherheit bleibt fraglich
Über 160 Dermalfiller sind derzeit erhältlich, berichtete Privatdozent Dr. Gerd G. Gauglitz von der Dermatologie München-Neuhausen. Sie sind alle unterschiedlich, aussagekräftige Studien gibt es nur für die wenigsten. Ein Antidot existiert in der Regel nicht.
Neues Medizinprodukterecht greift erst in ein paar Jahren
Während in den USA die Produkte zugelassen werden müssen und das Angebot übersichtlich ist, fallen die Materialien in Europa lediglich unter das Medizinprodukterecht. „Das lässt bislang aber ebenso wenig wie das CE-Zeichen Rückschlüsse auf die Sicherheit zu“, betonte der ästhetische Dermatologe. Zwar gilt seit dem 25. Mai 2017 in der EU ein neues Medizinprodukterecht, das die Sicherheit deutlich erhöhen soll, verpflichtenden Charakter hat es aber erst ab dem 26. Mai 2020. Filler mit Altzertifikaten dürfen sogar noch bis vier Jahre nach Zertifikatserhalt angewendet werden.
Dr. Gauglitz sieht derzeit die Anwender in der Pflicht, bereits jetzt ausschließlich getestete Produkte hoher Qualität einzusetzen. Doch auch gut untersuchte Filler können zu Nebenwirkungen wie entzündlichen Knötchen und Schwellungen führen.
Manche lassen sich das Gesicht komplett ummodellieren
Die Menge der Anwendungen steigt nicht nur zahlenmäßig, sie nimmt zudem immer extremere Formen an. Zunehmend lassen sich junge Menschen durch Volumengabe ein völlig neues Gesicht modellieren, beispielsweise nach Vorbildern aus den sozialen Medien.
Dr. Gauglitz prangerte die mangelhafte Regulation an – Filler werden auch durch Kosmetikerinnen und Heilpraktiker angewendet. Ein Einsatz bei immer jüngeren Patienten bedeutet gleichzeitig, dass die lebenslange Exposition zunimmt. In diesem Zusammenhang steigt zusätzlich die Wahrscheinlichkeit, dass es häufige Wechsel von Ärzten und Produkten gibt. Insbesondere im Mundbereich, empfahl Dr. Gauglitz, sollte man bei einem Artikel bleiben, um Überraschungen zu vermeiden.
Quelle: 26. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie