Erektile Dysfunktion Erektionsstörungen mit Appy End

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Erste Probeläufe einer App zeigen, dass der Einsatz digitaler Unterstützungsmöglichkeiten das Therapiekonzept bei erektiler Dysfunktion sinnvoll erweitern können. Erste Probeläufe einer App zeigen, dass der Einsatz digitaler Unterstützungsmöglichkeiten das Therapiekonzept bei erektiler Dysfunktion sinnvoll erweitern können. © Oleksandr – stock.adobe.com

Etwa 6−8 Millionen Männer in Deutschland leiden an Erektionsstörungen. Allerdings muss man bei diesem Tabuthema wohl von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.

Gesundheits-Apps, die man als DiGa verordnen kann, wären in der Lage, Betroffenen zu helfen, wie Dr. Laura Wiemer und Kollegen herausfanden. 

Großes Potenzial sehen die Wissenschaftler darin, dass Apps die laut Leitlinie primär einzusetzenden Maßnahmen unterstützen, nämlich Lebensstilmodifikationen zur Verringerung von Risikofaktoren sowie die Behandlung psychischer Probleme. In der Praxis erhalten Patienten bei erektiler Dysfunktion oft direkt Medikamente. 

Eine Befragung sollte den Effekt der urologischen App Kranus Edera näher beleuchten. Diese bietet Informationen über die Art und auslösende Faktoren der Erkrankung, Hilfestellungen für sportliches Training, physiotherapeutische (u.a. für den Beckenboden), mentale sowie sexualtherapeutische Übungen.

Am App-Test nahmen Männer zwischen 19 und 75 Jahren mit Erektionsstörungen teil. Ein mäßig bis starkes kardiovaskuläres Risiko sowie eine neu eingeleitete Therapie mit PDE5-Hemmern hatte man vorab ausgeschlossen. Insgesamt 27 Patienten – im Schnitt 46 Jahre alt – beantworteten Fragen sowohl zu Anfang als auch nach dem zwölfwöchigen Selbstmanagementprogramm. Sie machten Angaben zum medizinischen Status, zur Schwere der Erektionsstörung (International Index of Erectile Function, IIEF-5) und zur Lebensqualität (QoL-Med); zudem wurde die Aktivität bewertet, mit der Befragte sich an der Therapie beteiligten (PAM-13: patient ­activation measure). 

Bei 96 % der App-Nutzer stieg der IIEF-5-Score; bei 30 % lag laut Punktewert sogar keine Erektionsstörung mehr vor. Über eine verbesserte Lebensqualität berichteten 93 %. Auch nahmen 70 % der Teilnehmer eine aktivere Rolle in der Therapie ein.

Die digitale Unterstützung könne natürlich keine hormonelle oder psychotherapeutische Behandlung ersetzen, schließen die Autoren. Jedoch half die App dabei, das multimodale Therapiekonzept bei Erektionsstörungen umzusetzen und das Outcome zu verbessern.

Quelle: Wiemer L et al. Urologie 2022; 61: 971-981; DOI: 10.1007/s00120-022-01872-x