Erektile Dysfunktion: Penisprothese hebt die Lebensqualität deutlich
Eine hydraulische Penisprothese kann – technisch gesehen – Männern mit therapierefraktärer erektiler Dysfunktion oder mit Kontraindikationen für PDE5-Hemmer den Geschlechtsverkehr ermöglichen. Unklar war bislang jedoch, wie gut die Betroffenen und ihre Partnerinnen und Partner im Alltag mit der Potenzhilfe zurechtkommen und welchen Einfluss das Implantat auf Lebensqualität und sexuelle Zufriedenheit der Paare tatsächlich nimmt.
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Kiel klärten diese Fragen nun in Rahmen einer Studie. Teilnehmen konnten sämtliche Männer, die sich dort in den Jahren 2012–2017 ein solches Hilfsmittel haben implantieren lassen. Von 112 angeschriebenen Patienten beantworteten 46 den per Post verschickten Fragebogen.
Die meisten Männer würden Implantat weiterempfehlen
Das Ergebnis der Untersuchung fiel eindeutig positiv aus: Vier Fünftel der Operierten waren mit ihrer Penisprothese zufrieden, berichten Kira-Maureen Arndt und Kollegen. Bei der Mehrzahl hatte sich das Sexualleben durch die Potenzhilfe klar verbessert, die Männer gaben an, nun wesentlich häufiger Geschlechtsverkehr zu haben. Entsprechend stuften 44 % der Befragten ihre postoperative sexuelle Aktivität als sehr gut ein, 45 % als befriedigend. Nur 4,4 % bezeichneten sie als schlecht. Die große Mehrheit (85 %) würde sich erneut operieren lassen und diese Therapie auch anderen Betroffenen empfehlen.
Die Partner und Partnerinnen gaben ebenfalls eine hohe sexuelle Zufriedenheit und einen Gewinn an Lebensqualität an. Auch mit der Optik des operierten Penis sind Männer und Frauen gleichermaßen zufrieden, sowohl im schlaffen als auch im erigierten Zustand.
Quelle: Arndt KM et al. Urologe 2021, 60: 344-350, DOI: 10.1007/s00120-020-01418-z