Erstmal keine Panik bei Postmenopausenblutung
Wird ein Endometriumkarzinom rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, ist die Prognose gut. Früherkennungs- und Präventionsstrategien sollten daher gezielt jenen Frauen zukommen, die das höchste Erkrankungsrisiko aufweisen, schreiben Dr. Megan A. Clarke vom National Cancer Institute in Rockville/Maryland und ihre Kollegen. Um diesen Personenkreis genauer einzugrenzen, werteten die Wissenschaftler 129 Beobachtungsstudien der vergangenen vier Jahrzehnte aus. Die Daten von mehr als 40 000 Frauen gingen in ihre Metaanalyse ein.
Weitere Ursachen: Polypen und hormonelle Störungen
Unabhängig vom Tumorstadium manifestieren sich etwa 90 % der Endometriumkarzinome in Form einer Postmenopausenblutung. Der positive Vorhersagewert der Blutung ist dagegen gering: Nur 9 % der Frauen, die sich mit einer Postmenopausenblutung beim Arzt vorstellen, leiden tatsächlich an einem Tumor.
Interessanterweise beobachteten die US-Wissenschaftler bezüglich des Karzinomrisikos deutliche geografische Unterschiede. Während in Nordamerika bei 5 % der Frauen mit Postmenopausenblutung ein Tumor gefunden wurde, war dies in Westeuropa bei 13 % der Betroffenen der Fall.
Die Sensitivität der Postmenopausenblutung bezüglich der Karzinomdetektion ist hoch, ihre Spezifität dagegen gering, schlussfolgern die Wissenschaftler. Unter anderem können auch Polypen und hormonelle Störungen zu postmenopausalen Blutungen führen. Angesichts dieser Erkenntnisse fordern die Autoren, bei allen Frauen mit einer postmenopausalen Blutung ein Endometriumkarzinom auszuschließen.
Quelle: Clarke MA et al. JAMA Intern Med 2018; online first