Nikotin Exposition in utero hält Diabetes fern
Die Wissenschaftlerin Dr. Yuxia Wei vom Karolinska-Institut in Stockholm und ihre Kollegen haben für ihre Untersuchungen zunächst das Geburtenregister herangezogen, das seit 1983 auch Angaben zum Nikotinkonsum der Mütter enthält. Sie bezogen mehr als 3,1 Millionen Kinder, die zwischen 1983 und 2014 zur Welt gekommen waren, in ihre Studie ein. Von diesen erkrankten bis zum 31. Lebensjahr gut 18.700 Patienten (0,6 %) an einem Typ-1-Diabetes. Kinder rauchender Mütter hatten ein geringeres Risiko, bis zu ihrem 18. Geburtstag sowie zwischen 19 und 30 Jahren an einem Typ-1-Diabetes zu erkranken (Hazard Ratio 0,72 bzw. 0,88).
Risiko für einen Typ-1-Diabetes sinkt um bis zu 28%
Nun wollten die Forscher wissen, ob Rauchen im Erwachsenenalter ebenfalls einen schützenden Effekt hat. Sie befragten insgesamt etwa 1,6 Millionen Erwachsene zu ihren Rauchgewohnheiten. Dabei handelte es sich zum einen um alle zwischen 1997 und 2010 zum Wehrdienst eingezogenen Männer, zum anderen um alle Frauen unter 30 Jahren, die zwischen 1983 und 2014 ein Kind geboren hatten.
Für Raucher errechneten die Wissenschaftler ein um 14 % erhöhtes Risiko für einen Typ-1-Diabetes. Hatten die Raucher außerdem noch Blutsverwandte mit Diabetes, war die Gefahr sogar um 34 % höher.
Schließlich führten die Kollegen noch eine Geschwisteranalyse durch. Dafür betrachteten sie diskordante Geschwisterpaare, bei denen das eine Kind an Typ-1-Diabetes erkrankt war und das andere nicht. Zudem hatte die Mutter nur während einer der beiden Schwangerschaften geraucht. Auch in diesen Fällen erkrankten Kinder mit pränataler Nikotinexposition seltener an Diabetes (Odds Ratio, OR, 0,71). Bei Erstmanifestation im Erwachsenenalter spielte der Raucherstatus der Mütter keine Rolle (OR 1,06).
Quelle: Wei X et al. Lancet Reg Health Eur 2024; 36: 100775; DOI: 10.1016/j.lanepe.2023.100775