Wo geraucht wird, entarten Zellen Exzessiver Cannabiskonsum mit erhöhtem Risiko für Kopf-Hals-Tumoren assoziiert

Autor: Alexandra Simbrich

Die Cannabiskonsumenten hatten ein dreifach höheres Risiko für Kopf-Hals-Tumoren jeglicher Art als die Vergleichspersonen. Die Cannabiskonsumenten hatten ein dreifach höheres Risiko für Kopf-Hals-Tumoren jeglicher Art als die Vergleichspersonen. © Victor Moussa – stock.adobe.com

Von wegen, Kiffen ist harmlos: Langjährige Cannabiskonsumenten haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Kopf-Hals-Karzinome. Wiederholen wir dieselben Fehler, die wir beim Tabakrauchen gemacht haben, mit Cannabis?

Zigarettenkonsum gilt als der wichtigste Risikofaktor für maligne Tumoren im Kopf-Hals-Bereich. Doch der Gebrauch von Cannabis dürfte diesbezüglich kaum weniger gesundheitsschädlich sein als herkömmliche Zigaretten, schreibt eine Gruppe um Tyler Gallagher von der University of Southern California in Los Angeles. In einer Kohortenstudie gingen die Forschenden der Frage nach, wie hoch das Krebsrisiko ist, das mit einem regelmäßigen hohen Cannabiskonsum einhergeht.

In der TriNetX-Datenbank identifizierten die Forscher aus 90 Millionen Einträgen eine Kohorte von 115.865 Personen, die in den vergangenen 20 Jahren wegen eines exzessiven Cannabisgebrauchs in Behandlung gewesen waren. Diesen ordneten sie Personen mit ähnlichen Eigenschaften, aber ohne Cannabiskonsum zu. Primärer Studienendpunkt war das Auftreten eines Kopf-Hals-Tumors in den Jahren nach der Diagnose der Gebrauchsstörung.

Höchstes Risiko wurde für Kehlkopfkrebs beobachtet

Die Cannabiskonsumenten hatten ein dreifach höheres Risiko für Kopf-Hals-Tumoren jeglicher Art als die Vergleichspersonen (relatives Risiko, RR, 3,49). Lag die Diagnose der Gebrauchsstörung mindestens zwölf Monate zurück kamen die Betroffenen auf ein RR von 4,40 und bei einem Abstand von mindestens fünf Jahren, betrug es sogar 5,00. Am höchsten lag das Risiko für Kehlkopfkrebs (RR 8,39). Es folgten oropharyngeale Tumoren (RR 4,90), Tumoren der Speicheldrüse (RR 2,70), nasopharyngeale (RR 2,60) und orale Karzinome (RR 2,51). Zwischen den Altersgruppen gab es keine Unterschiede. Von Bedeutung ist wohl weniger das Lebensalter, sondern vielmehr die Dauer des Cannabisgebrauchs.

Diese Ergebnisse geben einigen Kolleginnen und Kollegen Grund zur Besorgnis. Für die Gruppe um Prof. Dr. Joseph Califano von der University of California in La Jolla, San Diego scheint Angesichts der Ergebnisse und des Studienaufbaus ein kausaler Zusammenhang von exzessivem Cannabiskonsum und den Neoplasien wahrscheinlich. Aufgrund des weltweit rapide ansteigenden Cannabiskonsums könnte daher auch die Inzidenz der Kopf-Hals-Tumoren womöglich dramatisch zunehmen.

Quelle:
1. Gallagher TJ et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2024; doi: 10.1001/jamaoto.2024.2419
2. Califano J et al. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg 2024; doi: 10.1001/jamaoto.2024.2420